Morgenimpuls von Schwester Katharina

Der gerechte Richter, der alle auf Herz und Nieren prüfen wird

In der letzten Woche sind so viele Themen aufgekommen und Herausforderungen entstanden, die Schwester Katharina während des Wochenendes nur schwer verarbeiten konnte. Sie wirft einen Blick auf die heutige Lesung, die vom Propheten Jeremia handelt und erkennt, Gott wird am Ende alles genaustens prüfen und richten.

 (DR)

Meine Güte! Was hatte die vergangene Woche doch eine Fülle an Themen und Herausforderungen. Und das Wochenende hat kaum gereicht, um die inneren und äußeren Wogen zu glätten. Erst dieses Segnungverbot für homosexuelle Partnerschaften, das da aus dem Vatikan gekommen ist, das ich und viele Menschen innerhalb und auch außerhalb der Kirche kaum glauben konnten. Und viele Reaktionen auch von Priestern und Bischöfen machen klar: Es kann nicht sein, dass alles Mögliche und Unmögliche gesegnet werden kann, aber zwei liebenden Menschen der Segen Gottes, den sie erbitten, verwehrt werden soll.

Dann der Schrecken, dass mit dem AstraZeneca-Impfstoff doch einige Risiken verbunden sind und die gerade halbwegs angelaufene Impfkampagne schon wieder gestoppt wurde. Dazu die täglich steigenden Infektionszahlen und die Angst, dass auch dieses kommende Osterfest wieder nur unter starken Einschränkungen gefeiert werden kann.

Und dann am Donnerstag die Übergabe und Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum Köln und die ersten Konsequenzen und angebotenen Rücktritte. Und dann steht oder sitzt man ratlos da oder man schleudert seinen Ärger und seine Wut in die Sozialen Medien und wird bestärkt und gestützt oder gemäßigt und getröstet.

Heute, am Montag wird uns dazu eine Lesung zugemutet, die viele Jahrhunderte später nach ihrer Erscheinung auf Jesus hingedeutet wurde. Da heißt es nämlich beim klagenden Propheten Jeremia: "Ich war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten. Aber der Herr der Heere richtet gerecht, er prüft Herz und Nieren. Dir Gott, habe ich meine Sache anvertraut." Selbst der Prophet ist sich seines Gottes nicht mehr sicher wegen all der Dinge, die er in seinem Volk, dem Volk seines Gottes erleben und ertragen muss. Aber er traut auch im bittersten Erleben immer noch diesem Gott zu, dass der am Ende alle seine Diener und Dienerinnen auf Herz und Nieren prüfen und gerecht richten wird.


Quelle:
DR