Heute ist ein besonderer Tag in unserer deutschen Geschichte. Vor 76 Jahren haben Soldaten der Roten Armee das Konzentrationslager Auschwitz erreicht und die dort noch vorgefundenen Gefangenen befreit. Der Jahrestag der Befreiung wurde 1996 auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog offizieller deutscher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Die Vereinten Nationen haben diesen 27. Januar im Jahr 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts ernannt. In seiner Rede in Yad Vashem hat Bundespräsident Steinmeier im vergangenen Jahr einen sehr bemerkenswerten Satz gesagt. Er hat gesagt "Es ist heute nicht dieselbe Zeit. Es sind nicht dieselben Worte, nicht dieselben Täter. Aber", so hat er gesagt, "es ist dasselbe Böse".
In den biblischen Schriften des Alten Testaments, die zum Teil mehr als zweieinhalbtausend Jahre alt sind, heißt es unter anderem im Psalm 34 "Meide das Böse und tue das Gute. Suche Frieden und jage ihm nach". Das ist eine Handlungsanweisung, die immer aktuell bleiben wird. Aber mir scheint, dass es oft nicht mehr genügt, selbst das Gute zu tun und das Böse möglichst zu meiden. Wir müssen uns ganz energisch gegen das Böse bei anderen, in unserer Gesellschaft, in anderen Ländern zur Wehr setzen. Vor allem dann, wenn das Böse sich gegen Menschen, Hautfarben, andere Religionen und Herkunftsländer wendet. Selbst das Böse meiden und das Gute tun und sich energisch gegen das Böse in der Gesellschaft wehren, ist und bleibt ein Auftrag dieses ganz besonderen Tages.