Sonntagsfrage: Was soll das denn heißen?

„Oh Jemine“ und „Herrje“

Bei einem Schreck oder einer unliebsamen Überraschung rutscht einem schon mal ein "oh jemine!" heraus. Da ist nichts dabei, denken Sie? Hinter diesem Ausdruck steckt viel mehr, als wir ahnen…

"Oh Jesu Domine" / © Tizian
"Oh Jesu Domine" / © Tizian

Wie viele Ausrufe hat auch der "oh Jemine!“ eine lange Geschichte und ist christlichen Ursprungs. Die Hintergründe sind spannend, weil sie eine kultur- und religionsgeschichtliche Genese nachzeichnen. Aber beginnen wir vorn:

Not macht erfinderisch

"Oh Jemine!" ist eine abgekürzte Version des Ausrufs "oh Jesu Domine", also "oh Jesus (unser) Herr" auf Lateinisch. Mit "oh Jesu Domine" hat man damals um Hilfe gerufen, wenn man sich in einer Situation befand, in der vermeintlich nur noch Gott weiterhelfen konnte.

Den Geistlichen war das damals ein Dorn im Auge. Schließlich sollte der Name Gottes nicht vergeblich und in unwichtigen Situationen immer wieder angerufen werden. Das Volk setzte sich dem Verbot aber erfinderisch zur Wehr und schliff den Ausspruch zu "oh Jemine" ab. Auch der ganz kurze Ausdruck "oje" kommt von "oh Jesus", im letzten Augenblick verschluckt, sozusagen.