SonntagsFrage: Religion in Alltagsfloskeln

"Grüß Gott!"

Bei "Grüß Gott" ist es noch relativ offensichtlich, bei "Guten Tag" wird es schon kniffliger: Den religiösen Bezug zu finden. Doch in vielen unseren Begrüßungs- und Verabschiedungsfloskeln stecken religiöse Wünsche.

 (DR)

Die, vor allem aus dem süddeutschen Sprachraum bekannte, Begrüßungsformel "Grüß Gott" ist eigentlich eine verkürzte Form und steht für 'Ich grüße dich Gott'. Sie bedeutet 'Gott segne dich' und ist eine Wunschformel, die heute besonders in Baden-Württemberg und Bayern noch sehr gebräuchlich ist.

Damals, als noch eine große Volksfrömmigkeit herrschte, wurde das irdische Dasein viel mehr in religiöse Gesetzlichkeiten und Zusammenhänge eingebettet. Der Glaube war im Alltag sehr viel präsenter, sodass man sich mit religiösen Wünschen begrüßte.

Beispiele aus unserem Alltag

Auch hinter dem sehr gebräuchlichen Abschiedsgruß „tschüss" steckt eigentlich ein 'der Gott befohlen'. 'Füeti' heißt 'bhüet Euch', beziehungsweise 'bhüe(t) Gott'.

Immer sind es religiöse Wünsche, die man dem zu Verabschiedenden mit auf den Weg gibt. Man wünscht ihn in Gottes Hände.

Selbst in unserem "Guten Tag" oder "Guten Morgen" finden Forscher eine Tiefenstruktur wieder, die ursprünglich einmal 'Gott gebe dir einen guten Tag' gewesen sein muss.

'Salam Aleikum' und 'Schalom'

Auch in anderen Religionen sind Begrüßungs- und Verabschiedungsfloskeln, die religiöse Wünsche beinhalten, an der Tagesordnung.

Muslime beispielsweise begrüßen sich mit 'Salam Aleikum', das aus dem Arabischen kommt und übersetzt 'Der Friede sei mit euch', bedeutet. Im jüdischen begrüßen sich viele Menschen mit dem hebräischen 'Schalom' und sagen damit ihrem Gegenüber: 'Ich hoffe, es geht dir gut und du lebst mit dir und mit anderen im Frieden'.