Ökumenepreis an Brüder von Taizé verliehen

Ort der Versöhnung

Die Kommunität von Taizé hat den Ökumenischen Preis der Katholischen Akademie in Bayern erhalten. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am Donnerstagabend in München an den aus Deutschland stammenden Prior der Bruderschaft, Frère Alois, und einen seiner Mitbrüder überreicht.

Bruder Alois: Der Leiter der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé (KNA)
Bruder Alois: Der Leiter der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé / ( KNA )

Die Akademie ehre damit im Vorfeld des Zweiten Ökumenischen Kirchentags 2010 Taizé als einen «zeichenhaften Ort der Versöhnung unter gespaltenen Christen und getrennten Völkern», heißt es in der Begründung. An der Feier nahm auch der katholische Münchner Erzbischof Reinhard Marx teil.

Frère Alois sagte, er nehme den Preis zum Andenken an den vor fünf Jahren ermordeten Gründer seiner Gemeinschaft an. Als Roger Schutz die ökumenische Bruderschaft von Taizé ins Leben rief, habe ihn die Frage bewegt, wie Christen Sauerteig des Friedens in der Menschheit sein könnten. Dazu dürften sie nicht die Versöhnung untereinander auf später verschieben. Diese Intuition sei «heute aktueller denn je», sagte der Prior. Er appellierte an die Christen, ihre Kraft nicht länger mit Kleinkriegen zu verlieren. Es sei an der Zeit, die Gaben zusammenzulegen, «die durch den Heiligen Geist in alle christlichen Familien gelegt wurden».

Monatliches Abendgebet der Versöhnung
Frère Alois schlug den Gästen der Akademie vor, einmal im Monat an ihrem Wohnort zu einem «Abendgebet der Versöhnung» einzuladen. «Dann wächst die Sehnsucht, alles gemeinsam zu tun, was gemeinsam getan werden kann.» Auf diese Weise könnten auch Abschottungen überwunden und Menschen zusammengebracht werden, die sich sonst weniger träfen, etwa Ausländer und Einheimische. Das Preisgeld wollen die Brüder von Frère, die für ihre Gemeinschaft keine Spenden annehmen, für den Druck von Bibeln verwenden, die in China verteilt werden sollen.

Der Ökumenische Preis wird seit 1995 in unregelmäßigen Abständen an Einzelpersonen oder Institutionen vergeben. Frühere Preisträger waren unter anderen Kurienkardinal Walter Kasper, die Theologen Franz Mußner, Ulrich Wilckens und Otto Hermann Pesch sowie der Münchner Una-Sancta-Kreis.