Viola Roggenkamp über ihre deutsch-jüdische Familie

"Tochter und Vater"

"Die Tochter will ihren Vater nach seinem Tod - wie man so schön sagt - zur Sprache bringen." Viola Roggenkamp hat einen Roman über ihren Vater geschrieben. Paul war kein Held, so urteilt die Tochter über ihn.

 (DR)

Er war ein scheuer, kleiner Angestellter. Und ausgerechnet er hat seine jüdische Geliebte und deren Mutter vor der Deportation gerettet. Er hat Papiere gefälscht und die Gestapo ausgetrickst. Genügt es, verliebt und jung zu sein, um so viel Mut aufzubringen? Viola Roggenkamp begibt sich auf Spurensuche. Sie will wissen, was den schüchternen Mann motiviert hat, sein Leben zu riskieren. Im domradio Autoreninterview spricht sie auch über das Jüdischsein der Nachfolgegeneration. "Judentum ist mehr als eine Religion", sagt sie. Sie selbst sei jüdisch, ohne religiös zu sein, " Jüdischsein ist meine Identität und das hat mit Religiosität nicht unbedingt etwas zu tun."  



Viola Roggenkamp, in Hamburg geboren, aus deutsch-jüdischer Familie, Studium der Psychologie, Philosophie und Musik. Sie reiste und lebte mehrere Jahre in verschiedenen Ländern Asiens und in Israel. Als Schriftstellerin und Publizistin lebt sie heute wieder in Hamburg. 2004 erschien ihr Roman ›Familienleben‹, ein Bestseller, übersetzt in mehrere Sprachen, 2005 ihr großer Essay ›Erika Mann. Eine jüdische Tochter‹ und 2009 der Roman ›Die Frau im Turm‹.



Viola Roggenkamp / "Tochter und Vater" / S.Fischer Verlag / 270 Seiten / 18 Euro 95