Thomas Meinecke über das Geheimnis des Glaubens

"Die Katholische Wandlung ist wahnsinnig faszinierend"

Er ist Musiker, DJ und Schriftsteller – und er ist bekennender Katholik. Thomas Meinecke beschäftigt sich in seinen Romanen mit der Frage nach Identität und Illusion.

 (DR)

In dem Buch "Lookalikes" lässt Meinecke Menschen auftreten, die für Doppelgänger Agenturen arbeiten. Mit Justin Timberlake, Josephine Baker und Marlon Brando begibt sich Meinecke auf die Spuren des Starkults. Während der Autor an dem Roman schrieb, reiste er im Rahmen eines Stipendiums nach Brasilien und studierte dort die afro-brasilianische Religion der Candomble´. Auch die Südamerika-Reise hat Meinecke in seinen Roman eingearbeitet. Im Candomble´ Ritus "gewinnt der Gläubige die Fähigkeit, sich in einen Gott zu verwandeln; oder genauer: Der Gott wird genötigt, sich in dem Gläubigen zu manifestieren". Auch hier geht es um die Frage nach Identität und Illusion. Thomas Meinecke sieht in dem Candomble´ Ritus Parallelen zur katholischen Eucharistiefeier. Wenn der Katholik den Leib Christi in der Kommunion zu sich nimmt, dann wird Jesus genötigt, sich in dem Gläubigen zu manifestieren, sagt er. Im domradio Interview bezeichnet Meinecke die katholische Wandlung als "zeichentheoretische Wollust". Wenn gesagt werde, die Hostie, dieses Zeichen sei identisch mit dem Leib Christi, dann habe man im Zeichen doch die Sache selbst. "Die uralte Idee der Realpräsenz nimmt so die Gedanken der postmodernen Philosophen und des Poststrukturalismus vorweg".