Reinhold Joppich - der brillanteste Bücher-Vermittler Deutschlands

Der Bücher-Missionar

„Der Junge wird Buchhändler“, erkannte die Mutter von Reinhold Joppich schon sehr früh: „der liest so viel“. Von Duisburg aus zog Joppich dann ins Ausbildungsheim des Herder-Verlags nach Freiburg. Dort wurde Joppich Verlagsbuchhändler. Von Freiburg ging „Don Rinaldo“ dann nach Rom, später nach Köln, wo er seit dreißig Jahren bei Kiepenheuer und Witsch als Vertriebsleiter arbeitet. Am 23. Dezember geht Reinhold Joppich in Rente – im domradio.de Interview blickt er auf seine Kindheit und sein Berufsleben als Bücher-Missionar zurück.

Reinhold Joppich / © privat
Reinhold Joppich / © privat

„Statt Halleluja zu singen, haben wir Camus und Satre gelesen und dazu Rotwein getrunken“, erzählt Joppich über seine Ausbildungszeit in Freiburg. Aus dem Katholiken wurde ein Kommunist. In einem  katholischen Internat am Niederrhein hatte Joppich die Kirche von ihrer dunkelsten Seite kennen gelernt. Im Internat wurde er gequält und erlebte, wie Mitschüler missbraucht wurden. Von der Kirche hat sich Joppich distanziert – und doch flaniert er in Rom mit großer Begeisterung durch die Kirchen. „Ich genieße es durch die römischen Kirchen zu gehen“ erzählt Joppich: „In den Petersdom gehe ich morgens um acht Uhr, wenn noch keine Menschen da sind, die mit ihren Smartphones alles fotografieren und stören“.

Und dann hat der brillanteste Büchervermittler Deutschlands noch einen Geschenktipp zu Weihnachten. Sein Buch des Jahres 2014 heißt „Ostende / 1936, Sommer der Freundschaft“ von Volker Weidermann. „Da beschreibt Weidermann auf geniale Weise, wie 1936 Stefan Zweig auf Joseph Roth trifft, und sie Hoffnung haben, dass die Nazis nicht in Belgien einmarschieren werden. Zweig und Roth trinken und streiten und schimpfen. Zwei Dichter auf der Flucht, die eine ganze Epoche spiegeln.“


Reinhold Joppich / © privat
Reinhold Joppich / © privat