Patrick Roth über seinen Roman SUNRISE und „Das Geheimnis des Glaubens“

"Es geht um das Feuer hinter den Bildern“

Über Joseph von Nazareth erfahren wir nur wenig in der Bibel. Zu Unrecht, sagt Patrick Roth. Der Schrifsteller rückt Joseph aus dem dunklen Hintergrund der Jesus Geschichte in den Mittelpunkt seines SUNRISE Romans.

Patrick Roth / © Patrick Roth
Patrick Roth / © Patrick Roth

"Mein Joseph ist eine ganz moderne Figur, die für uns steht", erzählt Patrick Roth im domradio.de Interview: "Joseph ist unser Vertreter in diesem göttlichen Drama."

Es sind archetypische Bilder und Visionen, die das Leben von Joseph in eine sinnstiftende Bahn lenken. Joseph erkennt seinen Platz in dem göttlichen Drama, weil seine Träume ihm zeigen, warum er zum Vater von Jesus berufen wurde. "Die Träume, wo das Wort - wie wir ja wissen, wie ihr alle nachtnächtlich erfahrt – Welten anstößt, Himmel und Berge, Flüsse, Lichter ausrollen läßt und aus den Finsternissen Menschen herausruft, wie erstes Wort einst ersten Tag", schreibt Roth in SUNRISE.

1975 ging Patrick Roth nach Los Angeles und blieb dort bis ins Jahr 2012. Er arbeitete als Filmemacher, Drehbuchautor und Filmjournalist. In seinem Buch "Die amerikanische Fahrt" erzählt er seine "Stories eines Filmbesessenen." Sein autobiografisches Buch schlägt aber auch eine Brücke zu „SUNRISE“ und zu Joseph, indem Roth gewisse Parallelen zwischen seiner Lebensgeschichte und der des Joseph von Nazareth in seinem Roman erkennt.

Zunächst sind es die Bilder auf der Leinwand, die ihn faszinieren und nach Los Angeles führen. Aber während seiner Zeit in Amerika erkennt Roth immer mehr, dass es um das Feuer hinter den Bildern geht: „Es ist nicht das Bild auf der Leinwand, das mich interessierte, sondern es sind die Kräfte, die diese Bilder schaffen“. Und hier erkennt er archetypische Symbole und Bilder des Unbewußten, die er auch in den Religionen wieder findet. 1978 hat Roth einen Traum, der sein Leben beeinflusst. In diesem Traum erfährt er, "dass ich gewußt wurde". Er erkennt in dem Traum das archetypische Bild vom Auge Gottes. "Du wirst gesehen. Du bist gesehen", sagt Roth: "Das kann belastend sein. Für mich war es eine Befreiung". Im domradio.de Gespräch erzählt der Autor, wie Träume sein Schreiben beeinflussen, und wie Träume sein Leben verwandeln. "Gott in sich zu erkennen, ist eine Art psychologische Eucharistie, die man erleben kann, wenn man mit der richtigen Einstellung daran geht“.