Mario Giordano über Tante Poldi

Sie hat das Zeug zur neuen Krimi-Kultfigur

„Tante Poldi hat eine wilde Vergangenheit, als Kind der 68er Generation hat sie viel geliebt und gelitten, sie sprüht vor Lebensfreude, wird aber auch von Schwermut gebeutelt“, stellt Mario Giordano seine Krimiheldin „Tante Poldi“ im domradio vor.

Mario Giordano / © Olivier Favre
Mario Giordano / © Olivier Favre

„An ihrem 60. Geburtstag zieht Tante Poldi dann von München nach Sizilien, um sich zu Tode zu saufen und dabei auf´s Meer zu blicken“. Aber das gelingt ihr nicht, weil ihr immer wieder ein Mordfall dazwischen kommt. „Tante Poldi und die sizilianischen Löwen“, so heißt der erste Krimi der neuen Tante Poldi Reihe von Mario Giordano.

Mario Giordanos Tante Poldi hat ein Vorbild, verrät der Autor. Er hat selbst sizilianische Wurzeln und Verwandtschaft auf der Insel. Und da gab es eben auch eine Tante, die vor etlichen Jahren von München nach Sizilien gezogen ist, um dort ihren Lebensabend zu verbringen. Diese Tante hatte ein unbeschreibliches Temperament, jeder, der sie erlebte, hatte das Gefühl, eine sensationelle Frau getroffen zu haben. Natürlich habe er seinen noch lebenden Tanten in Sizilien das Krimimanuskript vorher geschickt und gefragt, ob sie gegen diese Anleihen aus der Wirklichkeit etwas einzuwenden hätten, erzählt Giordano: „Aber die haben genickt und inzwischen meldet sich meine Patentante am Telefon schon immer mit dem Namen, den ich ihr im Roman gegeben habe“.

Tante Poldi hat das Zeug, eine Kultfigur zu werden. Mario Giordano hat eine Krimi-Heldin geschaffen, die uns so herzhaft und überschäumend anmacht, dass wir ihr nicht widerstehen können. Vor vielen Jahren war die schrullige Miss Marple, besonders verkörpert durch Margaret Rutherford, auch so eine Frau. Doch die lebte in der Folklore der geschlechtslosen frühen 60er Jahre. Tante Poldi setzt da eins drauf. Sie lebt und liebt und lockt die Mörder in die Falle. Und: In Sizilien überwindet sie auch  ihre Abneigung  gegen die Kirche und besucht in dem kleinen Ort, in den sie zieht, regelmäßig den Gottesdienst und freundet sich mit dem Padre an. „Der dann im zweiten Band auch noch eine Rolle spielen wird“, macht uns Mario Giordano neugierig auf einen neuen Fall für Tante Poldi.


Mario Giordano / © Olivier Favre
Mario Giordano / © Olivier Favre