Marcel Beyer ist erster TransLit-Professor an der Uni Köln

Fremdbestimmung durch Facebook

"Schreiben heißt für mich Alleinsein“, sagt Marcel Beyer im domradio Interview. Die sozialen Internet-Medien haben für sein Schreiben keinen Mehrwert. Der Autor ist erster TransLit-Professor in Köln – eine Professur über Literatur als Comic, Hörspiel, Film oder Oper.

Schriftsteller Marcel Beyer / © Carmen Jaspersen (dpa)
Schriftsteller Marcel Beyer / © Carmen Jaspersen ( dpa )

Die neuen sozialen Medien nutzt Marcel Beyer nicht. Er kritisiert diese permanente Rückkopplung der Selbstbestimmung über sogenannte Freunde und Likes: "Würden die Menschen ohne ihre ganzen Facebook-Freunde implodieren?“ fragt der Autor: "Würden sie sich überhaupt noch aufraffen, die Zähne zu putzen, wenn die Freunde nicht mehr zuschauen – und über einen Like-Klick bestätigen, das hast du super gemacht?“ Wenn Beyer schreibt, dann zieht er sich in sein "Gehäus“ zurück wie ein Mönch in einem Kloster: "Schreiben heißt für mich Welten entwerfen“, sagt er: "allein in Welten gleiten und beobachten und praktizieren, was die Sprache kann“.

Im domradio Interview spricht der Autor auch über seinen Gedichtband "Graphit“ und über die Trans-Lit-Professur am Institut für deutsche Sprache und Literatur der Universität Köln: "Es geht darum zu beleuchten, wie Literatur und andere Künste interagieren. Ich schreibe ja auch Libretti für die Oper, also gibt es einen Abend darüber, wie Musik und Text zusammen auf die Bühne kommen. Weiter geht es um das Hörspiel, den Weg von der Schrift, die man still liest, vom Papier in die Hörwelt“. Marcel Beyers Roman "Flugunde“ ist bei Suhrkamp als Graphic Novel erschienen. Mit der Zeichnerin Uli Lust wird Beyer auch über Literatur als Comicroman sprechen.

Termine

03. NOVEMBER Marcel Beyer und Ulli Lust über die Graphic Novel Flughunde Neuer Senatssaal, Universität zu Köln. 18 Uhr
10. NOVEMBER  Marcel Beyer und Enno Poppe über gemeinsame Opern-Produktionen
17. NOVEMBER Marcel Beyer und Iris Drögekamp über das Hörspiel Flughunde