Felicitas Hoppe – Gedanken zur Bestattungskultur heute

„Ich möchte nach dem Tod nicht verbrannt werden“

„Ich möchte einen Sarg und eine Erdbestattung“, sagt Felicitas Hoppe im domradio.de Interview: „Ich möchte einen Platz, eine Wohnung für meinen Leib. Natürlich verfällt auch der Körper in diesem hölzernen Häuschen, aber er tut das auf seine Weise, er geht den Gang alles Irdischen ohne gewalttätiges Zutun von außen“.

Felicitas Hoppe / © Domforum
Felicitas Hoppe / © Domforum

Die Autorin fragt sich, warum man sich hienieden um seinen Körper wie um einen Götzen kümmert, „und am Ende ist das dann alles gar nichts?“ Eingeäschert und zum Beispiel als Asche im Meer verstreut zu werden, sei für sie die schrecklichste Vorstellung überhaupt. „Ich möchte ein Grab“, sagt sie: „einen Ort, wo Menschen hingehen können“. Sie kritisiert, dass das Praktische und Ökonomische  heute auch in der Bestattungskultur vorherrsche. „Neulich las ich auf einem Werbeplakat eines Bestatters: 'Mein Ende gehört mir'. Da fragt man sich doch, wie kann mein Ende mir gehören, wenn mein Anfang mir auch nicht gehört?“ Die kalte Kosten-Nutzen-Rechnung zerstöre die Traditionen der Beerdigungskultur.  

Im domradio.de Interview erzählt die Büchnerpreisträgerin auch über ihre katholische Kindheit, über ihre erste Beichte und Kommunion, und warum die Eucharistie für sie ein Schutzmantel ist. In ihren Büchern findet man an zentralen Stellen viele christlich-katholische Spuren. „Die Anziehungskräfte zwischen Religion und Literatur sind seit jeher gewaltig“, sagt sie.


Felicitas Hoppe / © domradio
Felicitas Hoppe / © domradio