Dr. Hans-Joachim Kracht über das "Lexikon der Kardinäle 1058 - 2010"

Kardinäle - Strippenzieher der Macht?

"Strippenzieher ist ein schönes kölsches Wort für all die Dinge, die seit dem Mittelalter in Rom an der Tagesordnung sind". Dr. Hans-Joachim Kracht antwortet eher diplomatisch, wenn er gefragt wird, ob die Kardinäle in Rom die Strippenzieher der Macht sind.

Dr. Guido Schlimbach / © privat (privat)
Dr. Guido Schlimbach / © privat ( privat )

Dabei könnte er so viel erzählen - über die Macht der Kardinäle in der Gegenwart und Vergangenheit. Schließlich arbeitet er an dem umfangreichsten Lexikon der Kardinäle von 1058 bis 2010, das es in deutscher Sprache je gegeben hat. 3500 Kardinäle werden in dem neuen Lexikon in acht Bänden portraitiert. Aber was brachte den ehemaligen Chefredakteur der deutschsprachigen Ausgabe des L´Oservatore Romano dazu, dieses Mammutwerk anzugehen, an dem er immerhin schon seit dreißig Jahren arbeitet?

"Als Kardinal Joseph Höffner mich damals mit der Erarbeitung der Akten für den Seligsprechungsprozess von Adolf Kolping beauftragte, hat er mir nebenbei gesagt: und wenn sie mal etwas anderes tun möchten - als Kolping in ihrer Freizeit, dann bietet sich doch an, mit einem Lexikon der Kardinäle zu beginnen". Die Anregung fasste Dr. Kracht als Auftrag oder auch Berufung auf und begann mit der Mammutarbeit. In diesem Herbst erscheinen nun die ersten beiden Bände des Lexikons der Kardinäle 1058 bis 2010. Im domradio Interview erzählt Dr. Kracht, für wen er das Lexikon schreibt, welche besonderen Leistungen die Kölner Kardinäle Frings und Meisner für Europa erbracht haben - und ob die Macht der Kardinäle auch so manchen Kardinal in schlimme Versuchungen geführt hat.