Dennis Gastmann über den Berg Athos

Der spirituelle Zusammenhalt Europas

Der Berg Athos sei seit über 1000 Jahren der spirituelle Zusammenhalt Europas, aber Europa habe das vergessen. In seinem Buch "Atlas der unentdeckten Länder" erzählt Dennis Gastmann auch von seinem Besuch auf Athos. Dort erzählt ihm ein Mönch von der spirituellen Bedeutung der 22 Klöster, in denen 2000 Mönchen dafür sorgen würden, dass unser Kontinent nicht auseinanderfalle, so erklärt es ihm der Geistliche.

Dennis Gastmann / © Johannes Schröer (DR)
Dennis Gastmann / © Johannes Schröer ( DR )

Dennis Gastmann ist um die ganze Welt gereist und hat verborgene, unentdeckte oder auch verbotene, magische Orte aufgesucht. Von seinen Reisen erzählt er in seinem Buch. Er besucht die Insel Pitcairn, einen Felsen in der Südsee, auf dem die Nachfahren der Meuterer von der Bounty leben. Gastmann taucht mit einem Rudel Haie in Palau, er gerät in einen Taifun und wird zum letzten Kaiser von Ladonien gekrönt. Zum Abschluss seiner Reisen fährt er nach Griechenland und übernachtet in verschiedenen Klöstern im Heiligen Garten Athos.

"Wo ich bin, ist womöglich Gott"

Gastmann ist nicht getauft und ohne eine religiöse Erziehung aufgewachsen. Für ihn ist der Glaube ein unentdecktes Land, und er ist eher skeptisch. Ein Priester habe ihm einmal gesagt, so erzählt er im domradio.de Interview, dass er zunächst nur respektieren solle, wie viel Weisheit sich in den Weltreligionen gesammelt habe. Das orthodoxe Christentum habe er vor seiner Reise auf den Heiligen Berg als "unheimlich rückständig" empfunden, sagt er. Als er dann in den frühen Morgenstunden an den stundenlangen Gottesdiensten auf Athos teilnimmt, ist er davon eingenommen und verzaubert. "Ich sprang von einem auf den anderen Moment 700 Jahre zurück", sagt er. In den Gesichtern der Mönche habe er einen Ausdruck gesehen, der ihm entrückt erschien und bedeutete: "Ich bin nicht hier – und dort, wo ich bin, ist womöglich Gott".

Der Weg nach Hause

In den letzten Stunden auf Athos trifft er einen Einsiedler-Mönch. Gastmann ist um die ganze Welt gereist und dann sagt ihm der Mönch, während er betet, ganz kurz und eindringlich: "Geh nach Hause. Der längste Weg führt von deinem Kopf zu deinem Herzen". Dennis Gastmann sagt, dieser Satz sei der schönste in seinem Buch und deshalb stehe er auch ganz am Ende seiner Reiseberichte, seinem "Atlas der unentdeckten Länder".