Barbara Honigmann sucht in "Bilder von A." eine Idee für die Liebe

"Die Liebe sollte mehr als Theater sein - eine Aufgabe."

"Aber heute weiß ich nicht mehr - unsere ungeregelte, ungelöste und unlösbare Bindung, war es Liebe oder war es Theater". Am Ende ihres Romans "Bilder von A." stellt Barbara Honigmann diese Frage. Was also war oder ist diese Liebe?

 (DR)

Darum geht es in der Geschichte über die Beziehung zwischen der Ich-Erzählerin und dem Theaterregisseur A.. Ihre Liebe beginnt in Ostberlin, in den siebziger Jahren, im Theatermilieu. Beide arbeiten an einem Kleist-Projekt, und Kleist wird ihr Liebes-Code: "Meine Seele ist so wund". Sie finden sich in der Welt des am Leben leidenden Künstlers wieder, fühlen sich in seiner Einsamkeit verstanden. Nachdem beide Ost-Berlin verlassen haben, setzen sie ihre Liebe in Briefen fort.



26 Jahre und neun Monate schreiben sie sich, und treffen sich nie. Ihre Liebe bleibt auch deswegen uneingelöst, weil sie über ihre Herkunft und die Vergangenheit ihrer Familien nicht sprechen. Sein Vater war Wehrmachtssoldat, sie ist Jüdin. Was bleibt? Was ist die Liebe? "Eine komplizierte Konstruktion aus irgendetwas Echtem und völlig Ausgedachtem," sagt Barbara Honigmann: "Die Idee von einer Bindung oder Liebe kann wie ein Schutzengel sein. Das ist eine Wahrheit der Liebe, die über unser Verständnis von Wirklichkeit hinaus geht."  Im domradio Autoreninterview spricht sie weiter über die Liebe, die mehr als Theater ist: "Die Liebe ist eine Aufgabe".



Info:

Barbara Honigmann / "Bilder von A." / Hanser Verlag / 137 Seiten / 16,90 Euro