Autor Bodo Kirchhoff über die Unauflöslichkeit der Ehe

"Die Liebe in groben Zügen"

"Wenn man sich nach einer langen Ehe von seinem Partner trennt, dann trennt man sich von großen Teilen seiner selbst, und man trennt sich auch von einem entscheidenden Stück Sinn seines Lebens", sagt Bodo Kirchhoff im domradio.de-Interview. Seinen Ehe-Roman "Die Liebe in groben Zügen" kann man auch als einen Appell für die Unauflöslichkeit der Ehe lesen.

 (DR)

Vila und Renz sind seit dreißig Jahren verheiratet. Sie akzeptieren, dass es im anderen einen Bereich gibt, den man nicht kennt, und den man dem Partner lassen muss. "Das ist ein Zuwachs an Freiheit, aber auch ein Zuwachs an Einsamkeit", erklärt Kirchhoff.  In diese Einsamkeit wächst nun bei Vila die Sehnsucht, noch einmal zu lieben und geliebt zu werden, so wie das einmal gewesen ist. Renz kennt sie schon seit dreißig Jahren und fürchtet in der Beziehung unterzugehen. Aber nicht nur Vila bricht aus und verliebt sich. Auch Renz stürzt sich in eine Affäre. Doch am Ende des Romans findet das Ehepaar wieder zueinander.



"Wir haben nur ein Leben und wir erleben nur eine Liebe fürs Leben", sagt Bodo Kirchhoff und plädiert dafür, das Leben in seiner Endlichkeit ernstzunehmen: "Wer glaubt, dass es unendlich viele Möglichkeiten gibt, der betrügt sich". Die unentwegte Suche nach dem Idealmenschen, so wie ihn die Werbung und die Partnerbörsen im Internet zeichnen, sei zum Scheitern verurteilt, so der Dichter, denn "das Risiko der Liebe ist, dass der Andere eben anders ist als wir, und dass dieses Andere im Geliebten nie von uns ganz okkupiert werden kann". Der Höhepunkt einer Ehe liegt für den Schriftsteller in der Dauer.



P.S. Am Tag des domradio.de-Interviews feierte Bodo Kirchhoff seine silberne Hochzeit. Wir gratulieren herzlich. Und er strahlte, seine Frau an seiner Seite - die Kirchhoffs eine glückliche Ehe.