Annika Reich über Gottvertrauen und die Heilkraft der Wünsche

"34 Meter über dem Meer"

"Jeden Abend habe ich im Bett gesagt: Gute Nacht Papi, Gute Nacht Mami und dann ganz leise: Gute Nacht Jesus". Annika Reich ist in einem atheistischen Elternhaus aufgewachsen. Beten und Kirchenbesuche waren streng verboten. Im domradio erzählt sie, dass sie als Kind schon eine religiöse Ader gespürt habe und "den ganz starken Wunsch, in die Kirche zu gehen". Später hat sich die Autorin taufen lassen und erzieht auch ihre beiden Kinder religiös.

 (DR)

In ihrem neuen Roman "34 Meter über dem Meer" spielt die katholische Natalia eine wichtige Rolle. Natalia ist der Gegenentwurf zu Ella, der Hauptperson in dem Roman. Natalia arbeitet in Berlin als Fahrradkurier und sagt von sich: "Bei all dem Mist, den ich baue, wäre ich schon längst geliefert ohne Gott". Ella beneidet Natalia um ihren Glauben. Sie vermisst dieses Gottvertrauen, das auch frei macht, weil man nicht für alles die Verantwortung übernehmen muss, wenn Gott die Welt und auch den Menschen in seiner Hand hält.



Ella ist eine junge Frau, deren Kopf voller Wünsche ist. Ella tauscht ihre Wohnung mit Horowitz, einem alternden Meeresbiologen, der niemals am Meer war. Ella und Horowitz könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch eines verbindet sie: Sie wünschen sich beide ein anderes Leben. Und darum geht es Annika Reich auch in ihrem Roman, sie fragt nach den Auswirkungen, die unsere Wünsche auf unser Leben haben? Ihre Vermutung: "Wenn man den Wünschen mehr Gewicht gibt, und sie nicht immer nur als Weltflucht, sondern als einen kreativen Weltzugriff begreift, dann kann das ein Schlüssel zum Glück sein".



Hinweis

Annika Reich /34 Meter über dem Meer / Hanser Verlag / 270 Seiten / 18 Euro 90