Der Heilige Antonius von Padua

Wer suchet, der findet

Am 13. Juni feiert die Kirche den Gedenktag des Heiligen Antonius von Padua, denn im Jahr 1231 ist er an diesem Tag in Arcella bei Padua gestorben. Er steht für das Verlieren und das Wiederauffinden.

Der heilige Antonius von Padua mit dem Jesuskind / © Harald Oppitz (KNA)
Der heilige Antonius von Padua mit dem Jesuskind / © Harald Oppitz ( KNA )

Ein junger Mönch ist es, der Antonius zu seinem Ruf verhilft: Er wird des Ordenslebens überdrüssig und verlässt das Kloster. Dabei lässt er das Buch von Bruder Antonius mitgehen, ohne ihn zu fragen. Er wollte einmal in seine Aufzeichnungen spinksen, in seine Notizen für diese Predigten, die ihm immer so gut gelingen. Tage und Nächte lang suchen ihn daraufhin Erscheinungen heim.

Währenddessen bemerkt Antonius den Verlust, kann das Buch einfach nicht wiederfinden. Er versenkt sich sofort ins Gebet, vor allem für den jungen Mann. Aber natürlich auch dafür, das Buch zurückzuerlangen.

Seine Bitten werden erhört und wenige Stunden später betritt der Ausreißer die Kammer von Antonius, wirft sich ihm zu Füßen, bekennt seine Schuld und gibt das gestohlene Buch zurück. So hat der Heilige Antonius seine Bestimmung erhalten: Verloren oder vergessen oder verlegt – da rufen wir den Heiligen an. Nach einem Gebet taucht der Gegenstand dann wieder auf, so die Überlieferung.

Ein Helfer in der Not

Der Heilige Antonius ist in vielen Köpfen als derjenige gegenwärtig, der hilft, etwas wiederzufinden, das man lange Zeit schon sucht. In den allermeisten Kirchen steht eine Statue oder hängt ein Bild des Heiligen. Katholische Gläubige rufen ihn an, die etwas verlegt oder verloren haben. Auch Geschäftsleute wenden sich an ihn in der Hoffnung, in ihren Unternehmen keinen Verlust erleiden zu müssen – da meint der Verlust nicht den Gegenstand, sondern die Geschäftsbilanz.

In den Darstellungen sieht man ihn häufig mit dem Jesuskind auf dem Arm. In Gedenken an eine wunderbare Erscheinung, eine Vision des Heiligen. Die Lehre von Antonius – wie auch heute die franziskanische Lehre – stellt Christus in den Mittelpunkt des Lebens und des Glaubens und Denkens, des Handelns und der Predigt.

Begnadeter Prediger

Fernando, so sein Taufname, ist um das Jahr 1195 in Lissabon in einer adeligen Familie geboren. In Portugal tritt er den Chorherren bei, die der Mönchsregel des Heiligen Augustinus folgen. Interessiert und sehr sorgfältig studiert er das Buch der Bücher, die Bibel. Theologisches Wissen sammelt er, indem er sich mit den Kirchenvätern und ihren Auslegungen beschäftigt. Er wird mit nur 25 Jahren zum Priester geweiht.

Auch schon zu Lebzeiten – im 13. Jahrhundert – ist der Heilige Antonius von Padua sehr beliebt. Er hat nämlich ein großes Talent, frei zu sprechen. Intelligent und mit herausragend viel Wissen über die Heilige Schrift gelingt es Antonius in Italien und Frankreich, erstaunlich viele Menschen, die sich von der Kirche abgewendet haben, dazu zu bringen, ihren Schritt zu überdenken. Durch wirksame Predigten und intensive Worte, die immer mehr Gläubige anziehen wie: "Die Liebe ist die Seele des Glaubens, sie macht ihn lebendig; ohne die Liebe stirbt der Glaube."

Seine Predigten sind gefüllt mit dem Gedanken des Gebets als Liebesbeziehung: Von ihr wird der Mensch dazu gedrängt, mit dem Herrn in ein Gespräch zu treten. So spürt die betende Seele eine unaussprechliche Freude.
Dieser und viele weitere Gedanken des Heiligen sind in zwei Bänden gesammelt: "Sonntagspredigten" und "Predigten über die Heiligen". Die Schriften verfasst Antonius im letzten Abschnitt seines Lebens.

Die "Fischpredigt"

Eine der bekanntesten unter seinen Predigten ist die sogenannte "Fischpredigt" in Rimini. Weil die Stadt von einer Gruppe Häretikern beherrscht wird, darf niemand seine Predigten anhören. Antonius findet nach seiner Ankunft keine Zuhörer: Die Kirchen sind leer, auf den Plätzen hört ihm niemand zu oder es scheint, als würde ihn niemand bemerken. Er spricht: "Da ihr euch des Wortes Gottes unwürdig zeigt, wende ich mich an die Fische, um eure Ungläubigkeit noch deutlicher zu unterstreichen."

Zu Hunderten, zu Tausenden schwimmen die Fische heran und hören die Worte der Ermahnung und des Lobes des Heiligen, so die Überlieferung. Genauso andächtig wie dem Heiligen Franz von Assisi die Vögel zuhören.
Mit seiner Begabung findet Antonius andernorts jedoch Gehör: Die letzten Jahre seines Lebens verbringt er in Padua. Da sollen es bis zu 30.000 Zuhörer gewesen sein, die zu seinen Predigten gekommen sind und ihm eifrig lauschten.

Auch Papst Gregor IX. hat ihn predigen gehört und ihn anschließend als "Schatztruhe der Heiligen Schrift" bezeichnet.  Er ist es auch, der ihn dann 1232 heiligspricht – nur ein Jahr nach dessen Tod! Das ist das kürzeste Kanonisationsverfahren in der Geschichte der Kirche. Eine Folge davon, dass er so beliebt war: Verlangt haben die Heiligsprechung das Volk und die Kardinäle. Und mit dazu bei tragen auch die Wunder, die durch seine Fürsprache geschehen sind.

Antonius' Leben

Eine Zeit lang lebt er als Einsiedler bei Assisi und nimmt 1221 am Generalkapitel der Franziskaner teil, wo er den Ordensgründer Franz von Assisi kennenlernt. Als Provinzial steht er dem Orden der Minderbrüder in Norditalien vor. Gegen viele Häretiker lehnt er sich auf, führt Kontroversen und vertritt die Lehre des Glaubens standfest.

Später zieht er sich in die Nähe von Padua zurück, wünscht sich aber, in Padua zu sterben. Auf einem Ochsenkarren wird er hierzu in die Stadt gebracht – und erreicht sie nicht mehr. Antonius murmelt: "Ich sehe meinen Herrn." Und stirbt dort vor den Toren der Stadt, mit ungefähr 36 Jahren.

Der Heilige heute

Antonius wird nicht nur in Padua in Italien verehrt, wo eine herrliche Basilika errichtet worden ist. Darin werden seine sterblichen Überreste verwahrt und als Ziel von Wallfahrten wird die Basilika als Heiligtum besucht. Sondern auf der ganzen Welt gedenkt man des franziskanischen Kirchenlehrers. Maßgeblich mitgeprägt hat er die Entwicklung der franziskanischen Spiritualität.

"Taten sprechen lauter als Worte; lass deine Worte lehren und deine Taten sprechen. Wir sind voll mit Worten, aber ohne Taten. Darum sind wir angeklagt vom Herrn selbst, denn dieser hat den Feigenbaum verflucht, als er keine Früchte fand."

Ein Beitrag von Katharina Geiger


Antonius der Einsiedler (KNA)
Antonius der Einsiedler / ( KNA )
Quelle:
DR
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