Johann Sebastian Bach hat die Kantate für den heutigen zweiten Sonntag der Osterzeit in seinem ersten Leipziger Jahr komponiert und am 16. April 1724 erstmals aufgeführt. "Halt im Gedächtnis Jesum Christ": So der Titel der Kantate, in der Bach an das Evangelium des Sonntags anknüpft. Das Evangelium vom ungläubigen Thomas. Bestimmt kennen Sie die Stelle im Johannesevangelium: Die Jünger sind versammelt, da auf einmal erscheint Jesus. Einer der Jünger, Thomas, aber ist nicht dabei. Und als ihm jetzt die anderen von diesem Ereignis erzählen, gibt er zur Antwort: "Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht." Auch wenn der unbekannte Textdichter nicht direkt diese Stelle wörtlich aufgreift, so wird doch spätestens ab dem zweiten Satz der Kantate der ungläubige Thomas zum Symbol des von Zweifeln bedrängten Christen. Doch: Beginnen wir mit dem ersten Satz, der sozusagen die Überschrift der Kantate bildet. In Anlehnung an den 2. Timotheus-Brief formuliert der Dichter: "Halt im Gedächtnis Jesum Christ, der auferstanden ist von den Toten".