Theologe Johann Baptist Metz gestorben

Johann Baptist Metz 2012 bei einer Tagung / © Harald Oppitz (KNA)

Johann Baptist Metz, weltweit anerkannter Theologe und Begründer der "Neuen Politischen Theologie", ist am Montag im Alter von 91 Jahren in Münster gestorben. Der emeritierte Münsteraner Hochschullehrer galt als einer der bedeutendsten Vordenker in der Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) und hatte Einfluss auf Entstehung und Entfaltung der lateinamerikanischen Befreiungstheologie. 

Der 1928 in Auerbach geborene Metz promovierte nach Studien in Bamberg, Innsbruck und München in Philosophie und Theologie und wurde 1954 zum Priester geweiht. Nach Jahren in der Seelsorge lehrte er von 1963 bis 1993 in Münster Fundamentaltheologie. Großen Einfluss hatte Metz als Berater der Synode der Bistümer der Bundesrepublik Deutschland von 1971 bis 1975. Der Synodenbeschluss "Unsere Hoffnung" über das Christsein im Alltag trägt seine Handschrift. Inspiriert wurde Metz von der Frankfurter Schule um die Philosophen Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Jürgen Habermas, mit dem er befreundet war. Die von Metz begründete "Neue Politische Theologie" stieß indes bei Joseph Ratzinger, dem inzwischen emeritierten Papst Benedikt XVI., auf große Skepsis. Als Erzbischof von München verwehrte Ratzinger 1979 Metz einen Ruf an die dortige Universität. Zur Annäherung kam es bei einer Tagung zum 70. Geburtstag von Metz 1998 in Ahaus.

Johann Baptist Metz war Schüler des Jesuiten Karl Rahner(1904-1984), der als einer der einflussreichsten Theologen des 20. Jahrhunderts gilt. Rahner wollte Theologie und Kirche in eine produktiv-kritische Auseinandersetzung mit dem Geist der Moderne führen. Seine Treue zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) leistete zur Theologie des Konzils einen kaum zu überschätzenden Beitrag. (KNA /DR, 3.12.19)