Glaubensfrage an Weihbischof Schwaderlapp

Wo war der liebe Heiland?

Wo war der liebe Heiland nach seinem Tod bis zur Auferstehung und hat er was gemacht in dieser Zeit?

Frage an Weihbischof Schwaderlapp / © dr (DR)
Frage an Weihbischof Schwaderlapp / © dr ( DR )

Wo war Christus zwischen seinem Tod und seiner Auferstehung? Was hat er in dieser Zeit gemacht? Mit solchen Fragen stoßen wir vor in einen Bereich, der uns irdischen Menschen eigentlich unzugänglich ist. Entsprechend vorsichtig müssen wir sein und uns stets bewusstmachen, dass wir nur in schwachen Vergleichen und Bildern davon reden können.

Nach Christi Tod bis zur Auferstehung lag sein Leib im Grab, wahrhaftig gestorben, obwohl er durch seine fortdauernde Verbindung mit der göttlichen Natur nicht verweste. Auch Christi Seele blieb mit der Gottesnatur verbunden; gemäß unserem Glaubensbekenntnis ist sie "hinabgestiegen in das Reich des Todes". Was bedeutet das?

Sie verwenden den heute selten gewordenen Begriff "der liebe Heiland". Wenn wir diesen Namen nicht kitschig oder süßlich verstehen, können wir mindestens zwei wichtige Gesichtspunkte heraushören: 1. Christus handelt aus keinem anderen Beweggrund als der Liebe, die auch im Tode nicht erlischt. 2. Er ist unser Heiland, also der einzige, der uns das Heil bringt. Und so hat er die Erlösung, die er uns am Kreuz erworben hat, allen Menschen angeboten: den damaligen, den zukünftigen, aber auch denjenigen, die schon vorher verstorben – im "Reich des Todes" – waren. Er stieg in den Tod "hinab als Retter und verkündete den Seelen, die dort festgehalten wurden, die Frohbotschaft [Vgl. 1 Petr 3,18–19]", lehrt der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK 632). Denn wegen der Ursünde Adams und Evas im Paradies konnten deren Nachfahren – alle Menschen – nicht mehr aus sich in Gottes Gemeinschaft gelangen.

Christus hat die Macht des Todes gebrochen; als er in das Todesreich hinabstieg, bewirkte er dort "die Ausweitung des Erlösungswerkes auf alle Menschen aller Zeiten und aller Orte, denn allen Geretteten wurde die Erlösung zuteil" (KKK 634). Davon ausgenommen waren und blieben natürlich diejenigen, die sich wissentlich und willentlich der Gnade Gottes verweigern, mit anderen Worten: denen in der Hölle. Jeder Mensch, wann und wo auch immer er gelebt hat, lebt oder leben wird, kann durch Christi Gnade der Macht des Todes entrissen werden. Wenn das keine Frohbotschaft ist!

Ich hoffe, Ihnen etwas weitergeholfen zu haben.

Mit besten Segenswünschen

Ihr

+Dominikus Schwaderlapp