Vor allem auf Druck und durch den Einfluss des deutschen Königs Sigismund (1368-1437) gelang in Konstanz mit der Wahl von Papst Martin V. (1417-1431) ein Neuanfang. Zudem verabschiedeten die rund
2.000 Gesandten, Bischöfe, Gelehrten und Fürsten ein Dekret, wonach künftig in regelmäßigen Abständen ein Konzil Reformfragen der Kirche beraten sollte. Eine Idee, die langfristig scheiterte und die Gründungen der reformatorischen Kirchen nicht verhindern konnte.
Inhaltlich beschäftigte sich bereits die Konzilsversammlung von Konstanz mit reformatorischen Strömungen. Am folgenreichsten war die Auseinandersetzung mit dem böhmischen Theologen und Prediger Jan Hus: Der Prager Magister wurde als Ketzer verurteilt und am 6. Juli 1415 vor den Stadttoren verbrannt.
Das Konstanzer Konzil war eine der größten Versammlungen des gesamten Mittelalters mit kaum zu überschätzender Bedeutung im Blick auf den grenzenüberschreitenden kulturellen und intellektuellen Austausch. Letztmals dominierte mit Sigismund ein weltlicher Herrscher ein Konzil. In Konstanz wurde daher nicht nur Kirchen-, sondern auch weltliche Machtpolitik gemacht.
Zum Konzilsgeschehen sind viele historische Quellen erhalten, darunter Konzilsakten und die bunte und anekdotenreiche Chronik des Ulrich von Richental. Ab 2014 wollen die Stadt Konstanz, das Land Baden-Württemberg und die Kirchen mit einem umfangreichen Jubiläumsprogramm an das Konzil erinnern.
Konstanzer Konzil
Stichwort
Zum Konstanzer Konzil kamen zwischen 1414 und 1418 Tausende Delegierte zusammen. Ziel der Kirchenversammlung war es, die Kirchenspaltung zu überwinden. Seit 1378 war die abendländische Christenheit gespalten, zeitweise bekämpften sich drei Päpste und deren jeweilige Unterstützer gegenseitig.
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