Die erste Tamilen-Walfahrt fand 1987 in Kevelaer statt. Damals kamen rund 50 Gläubige. Sie waren die ersten, die vor Krieg und Unterdrückung in ihrem Heimatland Sri Lanka nach Deutschland geflohen waren.
Seither gedenken die Tamilen hierzulande traditionell anlässlich des Festes Mariä Himmelfahrt im August in Kevelaer ihrer bis zu 100.000 Landsleute, die im Bürgerkrieg in Sri Lanka ums Leben kamen. Der ethnische Konflikt war ausgebrochen, weil sich die tamilische Minderheit im Norden von der buddhistisch-singhalesischen Mehrheit unterdrückt fühlte.
Der Bürgerkrieg wurde inzwischen beigelegt, doch die Minderheit der Tamilen wird nach wie vor drangsaliert und benachteiligt. Etwa 80 Prozent der Tamilen auf Sri Lanka sind Hindus. Eine Minderheit gehört jeweils dem Christentum und dem Islam an.
So wichtig wie der der Marienwallfahrtsort Madhu
Die Wallfahrt in Kevelaer hat sich im zurückliegenden Vierteljahrhundert zur größten Einzelwallfahrt in Kevelaer entwickelt. Höhepunkt des kirchlichen Programms ist diesmal ein festliches Pontifikalamt mit Bischof Thomas Faundranayagam aus der Heimat Sri Lanka sein. Erwartet werden auch zahlreiche Tamilen aus den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich und Dänemark.
Nach Angaben der Tamilen-Seelsorge gibt es alleine in Deutschland derzeit etwa 45 regionale Tamilengemeinden. Für die aus Sri Lanka stammenden Flüchtlinge ist die Wallfahrt nach Kevelaer demnach ebenso wichtig wie der Marienwallfahrtsort Madhu in ihrer Heimat.
Größter Wallfahrtsort im Nord-Westen Europas
Kevelaer ist wegen Marienerscheinungen in den Jahren 1641/1642 Wallfahrtsort. Mit gut einer Million Pilger im Jahr ist die kleine Stadt am Niederrhein inzwischen der größte Wallfahrtsort im Nord-Westen Europas.
Ein kleines historisches Gnadenbild aus Luxemburg bildet heute den Mittelpunkt der Wallfahrt Kevelaer. Es hängt noch an der derselben Stelle, wo es damals angebracht worden war.
25 Jahre Wallfahrt der Tamilen in Kevelaer
Marienfeier und Opfergedenken
Zur 25. Wallfahrt der Tamilen werden im niederrheinischen Marienverehrungsort Kevelaer am Wochenende wieder weit über 10.000 katholische Gläubige erwartet. Sie gedenken hier ihrer bis zu 100.000 Landsleute, die im Bürgerkrieg in Sri Lanka ums Leben kamen.
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