Armeen setzen vermehrt geächtete Antipersonenminen ein

Rückfall in alte Zeiten

Im laufenden Jahr haben Streitkräfte nach Angaben von Rüstungsgegnern verstärkt die geächteten Antipersonenminen eingesetzt. Bislang seien 2011 so viele der Waffen platziert worden wie seit 2004 nicht mehr, heißt es in einem am Mittwoch in Bangkok veröffentlichten Bericht der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen.

 (DR)

Die Rüstungsgegner machten vor allem das gestürzte Gaddafi-Regime in Libyen für den Anstieg verantwortlich. Die Gaddafi-Truppen hätten im Bürgerkrieg "Zehntausende" Antipersonenminen verlegt. Eine genaue Zahl sei schwer zu ermitteln. Zudem hätten die Streitkräfte Syriens, Israels und Birmas die geächteten Waffen eingesetzt.



Minen und andere explosive Kriegsrückstände haben der Kampagne zufolge 2010 mindestens 4.200 Menschen getötet oder verletzt. Im Jahr zuvor waren es rund 4.000 Opfer. Die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher liegen, fügten die Experten hinzu.



Die Konvention über das Verbot von Antipersonenminen von 1997 ächtet den Einsatz, die Produktion, die Entwicklung, die Lagerung und den Handel mit den Waffen. Zudem müssen die Staaten verseuchte Gebiete räumen und ihre Bestände zerstören. In dem Report wird weiter festgehalten, dass 2010 mindestens 200.000 Quadratmeter geräumt wurden, 388.000 Minen wurden geborgen.



Im vergangenen Jahr flossen den Angaben nach 480 Millionen US-Dollar in internationale Projekte zur Minenräumung und -beseitigung sowie in die Opferhilfe. Bislang seien 158 Staaten der Konvention über das Verbot von Antipersonenminen beigetreten, darunter Deutschland. Die Großmächte USA, Russland und China blieben dem Pakt fern.