Vatikan scheitert mit Vermittlungsversuch in der Elfenbeinküste

Ende einer Hoffnung

Die Vermittlungsversuche des Vatikan im Konflikt in der Elfenbeinküste sind vorerst gescheitert: Der von Papst Benedikt XVI. entsandte Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson konnte nicht in das Land einreisen. Die Vereinten Nationen warnen derweil vor einer humanitären Katastrophe.

 (DR)

Der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden sollte am selben Tag nach Rom zurückkehren. Die anhaltenden schweren Kämpfe zwischen den Bürgerkriegsparteien hätten den Weiterflug Turksons vom Nachbarland Ghana in die ivorische Stadt Abidjan verhindert.



Der selbst aus Ghana stammende Turkson war am 1. April von Benedikt XVI. als Friedensbotschafter in die Elfenbeinküste entsandt worden und saß seit mehreren Tagen in Ghanas Hauptstadt Accra fest. Noch am Mittwoch hatte der Papst während der Generalaudienz die Hoffnung auf eine baldige Einreise Turksons in die Elfenbeinküste geäußert.



Zahlreiche Papst-Appelle

Ursprünglich war der Kardinal am vergangenen Wochenende in Abidjan erwartet worden. Die wichtigste Wirtschaftsmetropole des Landes ist seit längerem Schauplatz erbitterter Gefechte zwischen den Anhängern des Ende November abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo und dem international anerkannten Wahlsieger Alassane Ouattara.



Papst Benedikt XVI. rief die Bürgerkriegsparteien mehrfach zu einer friedlichen Beilegung des Konflikts auf.



UN: Humanitäre Lage in Elfenbeinküste "verstörend"

Die Vereinten Nationen haben vor einer humanitären Katastrophe in der Elfenbeinküste gewarnt. "Ich habe Hinweise darauf gesehen, dass schreckliche Gewalttaten stattgefunden haben müssen", sagte die UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos nach einer Reise in das westafrikanische Land am Donnerstag (Ortszeit) in New York. Den Menschen müsse sofort geholfen werden. Die Bundesregierung stellte am Freitag eine Millionen Euro für Vertriebene in dem Krisenstaat zur Verfügung.



In den Kämpfen, die seit fünf Monaten andauern, sind Tausende Menschen getötet worden. Nach UN-Angaben sind etwa eine Million Menschen auf der Flucht vor der Gewalt. Hilfsorganisationen bezeichnen die humanitäre Lage als "absolut dramatisch".