Auch der Zuckerkonsum steige und sei zu hoch, sagte der Chefredakteur des Berichtes, Günther Wolfram. Folge sei eine große Zahl von Übergewichtigen in Deutschland. So seien nach den jüngsten Erhebungen mittlerweile etwa 68 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen zwischen 18 und 80 Jahren übergewichtig. Beunruhigend sei, dass auch rund 15 Prozent der Kinder zu dick seien.
Zwar sei die Tendenz beim Konsum von Obst und Gemüse positiv, aber das reiche nicht aus, sagte DGE-Präsident Peter Stehle. «Wir sind noch lange nicht am Ziel.» Auch den langfristig sinkenden Verbrauch an Getreide und Kartoffeln bewerteten die Experten negativ. Denn diese Lebensmittel sättigen durch ihren hohen Anteil an Ballaststoffen gut und könnten daher helfen, Übergewicht zu vermeiden.
Positiv sei der in den vergangenen Jahren gesunkene Konsum von Fett, sagte Wolfram. Allerdings sei vor allem an den pflanzlichen Fetten gespart worden. Dies sei nicht wünschenswert, da gerade diese die wertvollen einfach gesättigten Fettsäuren lieferten. Besser sei es, den Verzehr tierischer Fette zu reduzieren.
Zunehmend werde in Forschungsergebnissen auch die Bedeutung der Ernährung für die Krebsvorsorge deutlich, sagte Wolfram. Am beeindruckendsten sei der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Krebserkrankungen im Magen-Darm-Trakt. Männer sollten nicht mehr als 20 Gramm, Frauen nicht mehr als zehn Gramm Alkohol am Tag zu sich nehmen. Als gesichert gelte mittlerweile auch, dass ein hoher Anteil von rotem Fleisch an der Ernährung das Risiko für Darmkrebs begünstige. Die DGE empfiehlt daher, nicht mehr als 70 Gramm rotes Fleisch am Tag zu essen.
Insgesamt sollte der Verzehr von Fleisch in der Woche nicht mehr als 300 bis 600 Gramm betragen, sagte Wolfram. Die Ernährungswissenschaftler raten grundsätzlich zu einem hohen Anteil pflanzlicher Lebensmittel, weil dies das Krebsrisiko senke.
Die DGE erstellt den Ernährungsbericht alle vier Jahre im Auftrag des Bundesernährungsministeriums. Der erste Bericht erschien 1969.
Tierschützer plädieren für vegetarisches Weihnachtsmenü
Der Deutsche Tierschutzbund hat Verbraucher aufgefordert, beim Weihnachtsessen den Tierschutz nicht außer Acht zu lassen.
Delikatessen wie Gänseleber, Ente oder Lachs seien häufig mit grausamen Haltungsbedingungen verbunden, erklärte die Organisation am Mittwoch in Bonn. Eine schmackhafte Alternative stelle das vegetarische Menü dar. Wer dennoch auf Fleisch nicht verzichten wolle, solle auf eine artgerechte Haltung der Tiere achten. Gänse- und Entenstopfleber sollten nach Ansicht der Tierschützer tabu sein.
Deutsche essen zu wenig Gemüse und zu viel Fleisch
Unvernunft zu Tisch
Die Deutschen essen nach wie vor zu wenig Gemüse und zu viel Fleisch. Das geht aus dem elften Bericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hervor, der am Mittwoch in Bonn vorgestellt wurde. Passend dazu plädieren Tierschützer auch in diesem Jahr für ein vegetarisches Weihnachtsmenü.
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