Gemeindemitglieder etwa haben es während des Gottesdienstes gerne warm, der Pfarrer dagegen möchte die Energiekosten seiner Kirche so gering wie möglich halten. Eine Lösung, die beiden gerecht wird, sind heizbare Kirchenbankpolster. Für ein wohlig warmes Sitzgefühl sorgen dabei entweder Heizdecken oder ein spezieller Flies, der erst auf Körperkontakt reagiert. Rund ein Euro müsse so pro Gottesdienst und Besucher an Heizkosten veranschlagt werden, rechnet "EFG Energie für Gebäude"-Mitarbeiter Matthias Hinxlage vor. Damit es in der sonst recht kühlen Kirche den Pfarrer nicht friert, hat die Firma auch noch Thermo-Messgewänder aus Sympatex im Programm.
Bei den Messgewändern geht der Trend 2008 zu Farbe. "Farbwechsel" lautet der Name einer Kollektion, die sich an den vier Jahreszeiten orientiert. Andere Aussteller erinnern mit ihren Paramenten an Heilige: Sankt Nikolaus inspiriert zu dunkelrot, der Heilige Franziskus zu dunklen Grüntönen.
Spenden
per EC-Karte
Ein weiterer Schwerpunkt der Kirchenfachmesse ist das Handwerk.
Eigentlich nur konsequent, findet der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, Ortwin Weltrich: "Sehen Sie sich doch nur mal in einer Kirche um: das Gebäude, die Bänke, der Schmuck, die Beleuchtung - alles ist Handwerk." Für die Vergangenheit stehen die Restauratoren, für die Zukunft der "erste elektronische Opferstock von der Stange", wie Claudia Mantik-Tampier von der Firma Langenberg stolz betont.
An diesem Opferstock muss niemand mehr nach Kleingeld kramen. Gespendet wird per EC-Karte. "Wir wollen den traditionellen Opferstock nicht ersetzten", so Mantik-Tampier. Aber gerade in Wallfahrtskirchen könne ein elektronischer Opferstock eine gute Ergänzung sein, denn er erspare ausländischen Pilgern das Rechnen in der fremden Währung. Ob der Opferstock ein Verkaufshit wird, muss sich noch zeigen. Der momentane Renner sind diebstahlsichere Opferstöcke - und Tresore für die Sakristei.
"Die Leute haben einfach immer weniger Skrupel"
Sicherheit wird in Kirchen inzwischen groß geschrieben, glaubt auch Laura Günther von Elektrohaus Bernhard Günther: "Die Leute haben einfach immer weniger Skrupel." Und machen bei Einbrüchen und Vandalismus auch vor Kirchenbauten nicht mehr halt. Ein neuer Geschäftszweig könnte sich da auftun, hoffen Sicherheitsfirmen.
Bisher hat Günther zwar "noch nicht so viel Erfahrung mit Kirchen gesammelt". Aber warum sollten Alarmsysteme, Überwachungskameras und Sensormelder nicht auch Gotteshäuser vor Eindringlingen bewahren?
Ein Besuchermagnet auf der Kölner Messe ist eine originalgetreu nachgebaute Gutenbergpresse des Gutenbergmuseums Mainz, an der die Besucher selbst Hand anlegen können. Zum Vortrag "church relationship management" kamen dagegen nur vier Interessierte.
Von Martina Gnad (KNA)
Die "ecclesia" in Köln vereint Gegensätze
Ikonen und EC-Opferstöcke
Nonnen und Unternehmensberater, goldene Ikonen und elektronische Opferstöcke, Grabsteine und Überwachungskameras - auf der Kölner Kirchenfachmesse "ecclesia" auf dem Messegelände prallen von Donnerstag bis Samstag Gegensätze aufeinander. Das ist durchaus gewollt, denn die inzwischen fünfte "ecclesia" will mit ihren 191 Ausstellern aus neun Ländern die gesamte Kirchengemeinde ansprechen: vom Pfarrer bis zum interessierten Laien. Und die haben eben unterschiedliche Bedürfnisse.
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