Weltfriedenskonferenz mit viel Prominenz in Bochum

Gemeinsam für Frieden und besseres Klima

Hochrangige Politiker, Künstler und Glaubensvertreter haben ein besseres Miteinander der Kulturen und Religionen gefordert. Nur so könnten anstehende Probleme wie die Friedenssicherung und der Klimawandel bewältigt werden, betonten der frühere südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu und der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow am Samstag bei der Weltfriedenskonferenz in Bochum.

 (DR)


An der Veranstaltung nahmen neben den beiden Friedensnobelpreisträgern unter anderen der mexikanische Sänger Carlos Santana, Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sowie der ehemalige Gewerkschaftsführer und polnische Staatspräsident Lech Walesa teil. Der neu gewählte israelische Staatspräsident Shimon Peres hatte seine Teilnahme kurzfristig abgesagt.

Initiator der Weltfriedenskonferenz ist das internationale Kinderhilfswerk Word Vision. Am Sonntagabend sollte die Veranstaltung mit einem Benefizkonzert zu Ende gehen, bei dem unter anderen Carlos Santa, Yusuf Islam (vormals Cat Stevens) und die Kölner Gruppe BAP auftreten.

Walesa sagte, in der Vergangenheit hätten sich viele Länder in Europa auf Panzer und nicht auf das Wesentliche konzentriert. "Nur wenn wir einig sind, sind wir ein schöner und starker Kontinent", sagte der ehemalige polnische Staatspräsident. Dafür sei allerdings gegenseitiges Verständnis nötig.

Tutu betonte: "Gott schuf uns mit Unterschieden, daher brauchen wir einander." Mit Blick auf den internationalen Terrorismus sagte Tutu, es gebe keinen Glauben, der Gewalt oder Ungerechtigkeit propagiere. Dass der Islam mit Terrorismus in Verbindung gebracht werde, liege an der "Denkfaulheit" der Menschen, die sich Stereotypen zurechtlegten, um nicht weiter nachdenken zu müssen.

Mit Blick auf den Klimawandel sagte Gorbatschow, es gebe eine große Kluft zwischen den Versprechungen und den Taten der Politiker. Daher dürfe die Bevölkerung der Politik nicht vollständig vertrauen. Vielmehr müssten zivile Institute und Privatpersonen ständigen Druck auf die Politiker ausüben, um sie an die Einhaltung ihrer Versprechen zu erinnern.

Gorbatschow rief die Weltbevölkerung dazu auf, in Bezug auf die Umwelt mehr Bescheidenheit walten zu lassen. "Bei der Ökologie ist die rote Linie schon überschritten", warnte der ehemalige sowjetische Präsident. Viele Ressourcen seien bereits ausgebeutet. Die Weltbevölkerung müsse ihre Bedürfnisse daher zurückschrauben. "Wir können nicht einen immer höheren Lebensstandard wollen", sagte Gorbatschow.

Vorrangiges Umweltproblem sei das in weiten Teilen der Welt verunreinigte Trinkwasser, betonte Gorbatschow. Die Vereinten Nationen forderte er daher auf, ein Abkommen zu beschließen, das jedem Menschen den Zugang zu reinem Trinkwasser garantiere. Die Bundesregierung unterstützt laut Gabriel ein solches Vorhaben.

Für Deutschland kündigte der Umweltminister weitere gesetzliche Regelungen zum Umweltschutz an. "Was wir anderen vorschreiben wollen, müssen wir auch bei uns gesetzlich durchsetzen", sagte Gabriel mit Blick auf die hohen CO2-Emissionen deutscher Fahrzeuge. Für Gorbatschow gehört Deutschland bereits heute im Umweltschutz zu den führenden Nationen. Daher müsse das Land beispielhaft zeigen, wie die Probleme weltweit gelöst werden könnten.