DGB ist für Verschiebung - Sozialverband erwägt Klage

Widerstand gegen Rente mit 67

Der Widerstand gegen die geplante Rente mit 67 wächst. Während der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) für eine Verschiebung des Projekts eintritt, will der Sozialverband VdK notfalls gerichtlich gegen die Regierungspläne vorgehen. VdK-Chef Walter Hirrlinger forderte vor Inkrafttreten des Gesetzes eine Überprüfung, ob Ältere überhaupt eine Chance hätten, bis zum 67. Lebensjahr zu arbeiten. Der Chef des Sachverständigenrats, Bert Rürup, kritisierte den Umgang von Arbeitgebern mit älteren Mitarbeitern.

 (DR)

„Keine sinnvolle Alternative"
Auch in der SPD-Linken wächst die Kritik: So lange die „exorbitant hohe Arbeitslosigkeit" der über 50-Jährigen nicht sinke, bedeute die Regelung eine „faktische Rentenkürzung", sagte Ottmar Schreiner, Chef der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen. Nach der Kabinettsentscheidung will sich der Bundestag am kommenden Donnerstag erstmals mit der Vorlage befassen.

Der DGB plädierte unterdessen dafür, die Entscheidung zu verschieben. „Solange Ältere keine realistische Chance auf dem Arbeitsmarkt bekommen, kann man nicht einfach beschließen, dass die Rente zwei Jahre später kommt. Die Rente mit 67 würde für viele bedeuten, dass sie zwei Jahre länger arbeitslos sind oder am Ende des Arbeitslebens bei 'Hartz IV' landen", sagte DGB-Vorstand Annelie Buntenbach. Im Frühjahr 2007 soll das Gesetzgebungsverfahren abgeschlossen werden.

Rürup, der als Vater der Rente mit 67 gilt, verteidigte die längere Lebensarbeitszeit. Zum höheren Renteneintrittsalter gebe es „keine sinnvolle Alternative". Allerdings müssten Arbeitgeber und Gewerkschaften die Reform mit neuen Tarifverträgen und Arbeitszeitmodellen flankieren. Um die Beschäftigungschancen älterer Arbeitnehmer zu verbessern, forderte er eine Reform der beruflichen Weiterbildung. „Die Weiterbildungsquote der älteren Arbeitnehmer ist bei uns skandalös niedrig", kritisierte Rürup.