Parlamentswahlen: Österreich steht vor Regierungswechsel

Gewinner SPÖ, Verluste für ÖVP

Österreich steht vor einem Regierungswechsel: Bei den Parlamentswahlen liegen die Sozialdemokraten knapp vorne. Damit stehen sie vor der Rückkehr an die Regierung. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kam die SPÖ auf 35,7 Prozent der Stimmen. SPÖ-Chef Gusenbauer sagte im ZDF, seine Partei müsse nun "das beste für das Land tun".

(DR)

Österreich steht vor einem Regierungswechsel: Bei den Parlamentswahlen liegen die Sozialdemokraten knapp vorne. Damit stehen sie vor der Rückkehr an die Regierung. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kam die SPÖ auf 35,7 Prozent der Stimmen. SPÖ-Chef Gusenbauer sagte im ZDF, seine Partei müsse nun "das beste für das Land tun". Die SPÖ verdrängte die konservative ÖVP von Bundeskanzler Schüssel als stärkste politische Kraft. Sie kam nur noch auf 34,2 Prozent. Den dritten Platz in der Wählergunst erreichte die rechtsgerichtete FPÖ mit 11,2 Prozent vor den Grünen mit 10,5 Prozent. Hören Sie zu den Parlamentswahlen die domradio-Presseschau und ein domradio-Interview mit Anton Gatnar, dem Chefredakteur von "Radio Stephansdom".

Schüssel sprach von einer „bitteren Überraschung" am Wahltag
Es dürfe keine grundsätzliche Umkehr der von seiner Koalition in den vergangenen Jahren geschaffenen Politik geben, sagte der ÖVP-Chef. „Eine Retro-Politik, eine Umdrehung der Verhältnisse wird es nicht geben", sagte Schüssel. Die von der SPÖ geforderten Änderungen im Sozialsystem seien nicht bezahlbar.  

Gusenbauer sagte dagegen, Schüssels ÖVP müsse „das Wahlergebnis verstehen: Die Menschen (in Österreich) sind der Meinung, es muss sich was ändern", betonte er. Gusenbauer bezeichnete die Bereiche Bildung und Soziales als die wichtigsten Kernpunkte in einer künftigen Koalition.

Rekord-Ergebnis für die Grünen  
Der Bundessprecher der Grünen, Alexander Van der Bellen, sprach trotz des vierten Platzes hinter der FPÖ vom besten Wahlergebnis seiner Partei in der Geschichte. Ausserdem könnte nach Auszählung der Wahlkarten noch ein Mandat zu den Grünen wandern. Was Koalitionsmöglichkeiten betrifft, wolle er sich keiner Partei verschliessen, „aber mit den Schwarzen geht sich das nicht aus".

Während BZÖ-Chef Peter Westenthaler davon sprach, dass er einen Linksruck in Österreich verhindert habe und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sich diesen Verdienst auf seine Fahnen heftete, replizierte Schüssel, dass die Frage nach links und rechts „von gestern" sei.  „Es geht meiner Meinung nach darum, wie reagieren wir auf die entscheidenden Herausforderungen der Zukunft, den Wandel, die Globalisierung", sagte Schüssel.