Kameruner Erzbischof prangert Haft von Wahlgegnern an

Messe im Gefängnis

Weihnachten im Gefängnis ist für viele regierungskritische Kameruner Realität. Deshalb hat Erzbischof Kleda sie an Heiligabend besucht und die Regierung von Langzeitherrscher Biya erneut öffentlich scharf kritisiert.

Der Kameruner Erzbischof Kleda besuchte an Heiligabend Gefangene. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Der Kameruner Erzbischof Kleda besuchte an Heiligabend Gefangene. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Samuel Kleda, Erzbischof von Douala, hat die Regierung von Kamerun aufgefordert, knapp 1.000 Gefangene freizulassen, die seit den Protesten rund um die Präsidentenwahl in Haft sind. In einem Interview mit dem französischen Sender Radio France Internationale (RFI) sagte er am Donnerstag, dass die hohe Zahl der Verhafteten nicht normal sei. Auch habe er an Heiligabend im größten Gefängnis der Hafenstadt mit ihnen eine Messe gefeiert.

Samuel Kleda, Erzbischof von Douala / © Katrin Gänsler (KNA)
Samuel Kleda, Erzbischof von Douala / © Katrin Gänsler ( KNA )

"Ich habe ihnen gesagt, dass Christus auch für sie geboren wurde, dass Christus ihnen in ihren Lebensumständen entgegenkommt", so Kleda, der die Regierung von Langzeitherrscher Paul Biya wiederholt kritisierte. In seiner Weihnachtsbotschaft 2024 hatte der Erzbischof zudem betont, dass eine erneute Kandidatur des nun 92-jährigen Biyas nicht realistisch sei.

Dutzende Tote nach Wahl

Biya, seit 1982 an der Macht, wurde jedoch im Oktober für weitere sieben Jahre im Amt bestätigt. Während der Wahl wurden verschiedenen Informationen zufolge knapp 50 Menschen getötet. Der Einsatz von Gewalt gegen Aktivisten, Zivilgesellschaft und Oppositionelle wurde weltweit verurteilt.

Kleda sagte, man habe den Eindruck, bei jeder Präsidentenwahl in Kamerun gebe es Gewalt. Die Weihnachtsfeier sollte nun genutzt werden, um "wirklich eine Welt des Friedens zu schaffen, eine Gesellschaft, in der wir in Frieden miteinander leben können".

Neben politischer Gewalt kämpfen im Südwesten des Landes bewaffnete Gruppen für einen eigenen Staat. Die Armee versucht, das zu verhindern und setzt dafür ebenfalls Gewalt gegen die Zivilbevölkerung ein. Im Nordwesten verübt hingegen die islamistische Terrorgruppe Boko Haram aus Nigeria immer wieder Anschläge.

Quelle:
KNA