Für den Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr ist Weihnachten ein Aufruf zum Schutz der Würde aller Menschen. Gott sei als Kind in der Krippe Mensch geworden, wodurch sich die Größe und Würde eines jeden Menschen verbinde, so Neymeyr in seiner Weihnachtsbotschaft. Daraus ergebe sich ein Auftrag zum Schutz der Würde aller Menschen und zum Bemühen um gute zwischenmenschliche Beziehungen "trotz aller gegenläufigen Missverständnisse, Abneigungen und Verletzungen".
In diesem Zusammenhang hob Neymeyr die Rolle der Engel an Weihnachten hervor, die die Botschaft Gottes verkünden. Sie seien die Bindeglieder zwischen Gott und den Menschen, Überbringer göttlicher Botschaften und stünden zugleich für den Schutz und die Liebe Gottes.
"Rational abgeschafft, emotional in Mode"
Für viele Christen spielten Engel in ihrem persönlichen Glauben kaum eine Rolle, so Neymeyr. "Im Gegensatz dazu begegnen uns Engelsdarstellungen im Alltag ständig, nicht nur in Kirchen oder auf Weihnachtsmärkten, sondern auch anderswo." Auf Friedhöfen gebe es viele kleine Engel, die von Menschen aufgestellt würden, die selbst keine Christen sind. "Gelbe Engel helfen im Straßenverkehr, Blaue Engel weisen auf umweltschonende Produkte hin. Man könnte den Eindruck haben, Engel seien zwar rational abgeschafft, aber emotional in Mode."
Auch wer sich nicht auf den biblischen Engelglauben einlassen möchte, kann immer wieder davon profitieren, über das Weihnachtsevangelium nachzudenken: über den Engel, der die Weihnachtsbotschaft von der Menschwerdung Gottes verkündet, und über das Lob zur Ehre Gottes.