Die katholische Bischofskonferenz Indiens hat den alarmierenden Anstieg der Angriffe auf Christen in verschiedenen Bundesstaaten Indiens während der Vorweihnachtszeit verurteilt. "Diese gezielten Übergriffe gegen friedliche Weihnachtssänger und Gläubige in Kirchen, untergraben die in der indischen Verfassung garantierten Rechte auf Religionsfreiheit und das Recht, ohne Angst zu leben und seinen Glauben auszuüben", hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung der Bischöfe.
Die Bischofskonferenz forderte von der Regierung, die strikte Durchsetzung des Rechts und den Schutz christlicher Gemeinschaften sicherzustellen.
Forderungen an die Regierung
In den vergangenen Wochen hat es laut indischen Medien mehrfach Übergriffe in Zusammenhang mit christlichen Weihnachtstraditionen gegeben. Demnach wurden in vielen Teilen des Landes Weihnachtsfeiern gestört, Weihnachtsdekorationen zerstört sowie das Singen von Weihnachtsliedern unterbunden. Verantwortlich dafür waren den Angaben zufolge hindunationalistische Gruppierungen.
In Haridwar im Bundesstaat Uttarakhand etwa habe eine Weihnachtsveranstaltung nach Protesten gegen die als "anti-hinduistisch" bezeichnete Feier abgesagt werden müssen. Im Bundesstaat Odisha seien Straßenhändler angegriffen worden, weil sie Nikolausmützen verkauften. In Kerala nahm die Polizei Mitglieder der hinduextremistischen Organisation RSS wegen des Vorwurfs fest, eine Weihnachtsliedersinggruppe, darunter auch Kinder, angegriffen zu haben.
Gerichtsentscheid für Christen
Im Bundesstaat Madhya Pradesh entschied das oberste Gericht in einem Fall der Einschränkung der Religionsfreiheit in der Weihnachtszeit zugunsten der Christen, wie das katholische Nachrichtenportal Matters India in der vergangenen Woche berichtete.
Das Gericht habe erklärt, das Singen von Weihnachtsliedern in katholischen Haushalten sei eine private religiöse Praxis, die keiner offiziellen Genehmigung bedürfe. Mit dieser Entscheidung habe das Gericht einem Antrag der Diözese Jhabua vom 15. Dezember stattgegeben.