Nach jahrelangen Konflikten um die letzte im Kloster lebende Ordensfrau, Scolastica Schwizer, hatte der Trägerverein des Klosters Ende November eine neue Gemeinschaft für Wonnenstein präsentiert. Die 81-jährige Kapuzinerin Schwizer hatte das Kloster im Oktober verlassen. Zuvor war sie über Jahre hinweg allein dort geblieben und hatte sich einem Wegzug widersetzt.
Ein Zusammenschluss ehemaliger Mitglieder der Johannesgemeinschaft fordert nun, die Ansiedlung der neuen Gemeinschaft in der Schweiz zu verhindern. Das Bistum St. Gallen reagierte auf diese Forderung: "Viele Reaktionen haben uns vor eine neue Faktenlage gestellt." Man nehme die Äußerungen von Betroffenen sowie von Schweizer Ordensoberen sehr ernst und evaluiere die Situation.
Kritik an Entstehung der Gemeinschaft "Maria Stella Matutina"
Die Kritik an "Maria Stella Matutina" steht im Zusammenhang mit der Entstehung der Gemeinschaft. Sie wurde 2014 in Spanien gegründet und ging aus einer Abspaltung der Johannesgemeinschaft hervor. Deren Gründer, der Dominikaner Marie-Dominique Philippe, gilt als Missbrauchstäter. Berichte und Zeugenaussagen dokumentieren sexuellen und spirituellen Missbrauch sowie Machtmissbrauch innerhalb der Ursprungsgemeinschaft. Im Jahr 2019 stand deren Gründer im Zentrum des Arte-Dokumentarfilms "Gottes missbrauchte Dienerinnen".
Die französische Zeitung "La Croix" berichtete, dass kirchliche Auflagen bei der Ausgründung teilweise nicht umgesetzt worden seien. Ehemalige Mitglieder schildern laut "La Croix" psychischen Druck, Abschottung und ein autoritäres System. Die Gemeinschaft "Maria Stella Matutina" weist die Vorwürfe zurück.