DOMRADIO.DE: Was war denn in diesem Jahr in Bezug auf Schöpfungsverwaltung und Kirche los?
Christian Weingarten (Umweltbeauftragter im Erzbistum Köln): Relativ viel und überraschenderweise viel Positives. Ich erinnere mich an die erste Messe zur Bewahrung der Schöpfung, die von Papst Leo gefeiert wurde.
Dann gab es eine große Konferenz, eine Hoffnungskonferenz in Assisi, mit Papst Leo und Arnold Schwarzenegger, an der mehrere hundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Aktivistinnen und Aktivisten teilgenommen haben. Sie haben diskutiert, wie wir die "Laudato Si"-Enzyklika von Papst Franziskus umsetzen können. Das sind wirklich positive Signale und das in einer Zeit, in der man das Gefühl bekommt, dass Schöpfungsverantwortung eher in den Hintergrund gerät.
DOMRADIO.DE: Welche Highlights gab es diesbezüglich im Erzbistum Köln?
Weingarten: Wir haben zum ersten Mal die 1,5-Megawatt-Grenze bei Photovoltaik erreicht. Das ist wirklich viel. Wir haben unheimlich große Anlagen gebaut. Das sieht man auch auf den Dächern. Wir haben begeisterte Menschen, die das umsetzen. Wir haben ein Biodiversitätsprojekt fast zu Ende umgesetzt, bei dem wir in beinahe 60 Kirchengemeinden Gärten umgestaltet und somit schöpfungsfreundlicher gemacht haben.
DOMRADIO.DE: Was steht im kommenden Jahr an?
Weingarten: Im Prinzip das aufrechterhalten, was wir geschafft haben. Zudem wollen wir schauen, wie wir trotz eines gesellschaftlichen Wandels es als Kirche schaffen, politisch so dazustehen und zu sagen: "Ja, Schöpfungsverantwortung ist für uns ein ganz wichtiges Thema, das zum Christsein dazugehört". Und zwar egal, was von außen reinkommt. Wir als Erzbistum Köln gehen als gutes Beispiel voran.
Das Interview führte Dagmar Peters.