DOMRADIO.DE: Sie laden Menschen ein, den 24. Dezember in geselliger Runde zu verbringen. Was genau haben Sie geplant?
Martina Kampers (Gemeindereferentin, Pfarrverband Bonn-Süd): Wir haben ein ganz klassisches Heiligabendmenü geplant, mit einem sehr netten Team an Ehrenamtlichen. Es wird Kartoffeln, Salat und Würstchen geben. Wir haben ein großes Programm an Weihnachtsliedern zum Mitsingen, was uns zwei ganz wunderbare nette Herren bescheren. Wir essen, wir klönen, wir spielen und singen. Wir lachen total viel und veranstalten so gar nichts, was irgendwie nach einem Ball der einsamen Herzen aussieht.
DOMRADIO.DE: Sie haben das letztes Jahr schon ausprobiert, nun folgt die zweite Runde. Dort waren schon über 20 Bonnerinnen und Bonner bei Ihnen zu Besuch. Wer hat bei Ihnen mitgefeiert?
Kampers: Das war ganz unterschiedlich. Wir hatten zwei alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern. Damit haben wir nicht gerechnet. Dann gab es auch verwitwete Menschen und Senioren. Dazwischen gab es alles. Auch Paare, die sonst an Heiligabend nur zu zweit verbracht hätten, sind gekommen. Das war eine bunte Mischung. Manche sind aus diesem Abend mit sehr netten neuen Bekanntschaften gegangen. Es war sehr gesellig.
DOMRADIO.DE: Das heißt, die Gäste sind nicht traurig, dass sie Heiligabend nicht zu Hause sind, sondern sie tauen dort auf.
Kampers: Na klar. Wenn man einander und das Format nicht kennt, dann braucht es natürlich erst einmal einen Moment, bis eine gewisse Befangenheit verschwindet. Aber spätestens als unsere beiden Männer angefangen haben Musik zu machen, war das Thema schnell erledigt. Die Damen, die sich vorrangig auch um das Essen kümmern, sind so charmant, dass sie die Stimmung auflockern.
DOMRADIO.DE: Warum ist Ihnen diese Veranstaltung so wichtig, dass Sie selbst auf Heiligabend zu Hause verzichten?
Kampers: Erfreulicherweise hat mein Mann sofort mitgemacht. Ich persönlich finde, dass Heiligabend sinnstiftend sein muss. Das bedeutet, dass man über den Tellerrand hinaus schaut. Wenn Weihnachten den Sinn hat, sich immer nur um die Menschen zu kümmern, die einem sowieso nahe stehen, dann ist das schön. Ich finde aber nicht, dass es dem Evangelium gerecht wird. Außerdem macht mir diese Veranstaltung einfach Freude.
Das Interview führte Elena Hong.