Es ist Advent. Wie die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern dient auch der Advent einer guten Vorbereitung, damit wir nicht einfach so geradewegs aus dem Alltag in das Weihnachtsfest "hineinstolpern".
Vielleicht aber noch mehr als die Fastenzeit ist der Advent eine Zeit der liebgewonnenen Bräuche und Traditionen: der Adventskranz und der Adventskalender in unseren Wohnungen, die Weihnachtsmärkte, die unsere Städte mit dem Duft nach gebrannten Mandeln und mit Kinderlachen füllen, die Weihnachtsbäckerei zuhause, die jetzt wieder langsam Fahrt aufnimmt.
Vor allem aber ist der Advent eine Zeit der Lichter. Bis Weihnachten werden die Tage immer kürzer. Die Dunkelheit scheint mehr und mehr Raum zu gewinnen. Gegen diese Dunkelheit leuchten und funkeln die Lichter im Advent an: Die Kerzen am Adventskranz und in unseren Wohnungen, die Lichtdekorationen auf unseren Balkonen und in unseren Innenstädten.
Sie alle verweisen letztlich auf das Licht, das zu Weihnachten kommen wird. Die größte Finsternis ist ja gegen das kleinste Licht machtlos. Wo auch immer nur eine Kerze entzündet wird, muss die Finsternis weichen. Die Kerzen, die wir dann am Weihnachtsfest entzünden, verweisen auf das Licht der Weihnacht, dass Gott mit der Geburt seines Sohnes aus der Jungfrau Maria in der Finsternis unserer Welt entzündet hat.
Dann ist Christus, das Licht, da. Es ist zwar noch Nacht, aber inmitten der Nacht ist das Licht Gottes erstrahlt. Und keine Macht - und keine Nacht der Welt wird jemals dieses Licht auslöschen.
So laden uns bereits die Tage des Advents dazu ein, das wärmende, wohltuende, heilende Licht Gottes, Jesus Christus, zu erwarten, um es dann Weihnachten in uns aufzunehmen und es durch unsere Herzen hindurch weiterstrahlen zu lassen in die Herzen anderer.
So werden wir selber Licht, durch das Christus das Licht Gottes hindurchscheint, um alle Finsternis zu vertreiben und alle Not zu wenden.
Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln