Kirchenrechtler hält neue Synodalkonferenz für Minimalkompromiss

Ergebnis jahrelangen Reformprozesses

Die zukünftige Synodalkonferenz, in der Bischöfe und Laien gemeinsam beraten sollen, ist laut dem Kirchenrechtler Thomas Schüller aus einem Minimalkompromiss entstanden. Zentrale Erwartungen des Synodalen Wegs wären nicht erfüllt.

Autor/in:
Franziska Hein
Synodalkreuz im Sitzungssaal der dritten Sitzung des Synodalen Ausschusses / © Bert Bostelmann (KNA)
Synodalkreuz im Sitzungssaal der dritten Sitzung des Synodalen Ausschusses / © Bert Bostelmann ( KNA )

Auch wenn damit nach einem schwierigen und schmerzhaften Prozess "ein mit römischer Zustimmung rechtlich etabliertes Beratungsorgan" geschaffen worden sei, sagte der Münsteraner Thomas Schüller dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hatten am Wochenende für eine Satzung eines neuen synodalen Gremiums gestimmt, in dem in Zukunft über relevante Themen der katholischen Kirche in Deutschland beraten werden soll. Es muss jedoch noch vom Vatikan gebilligt und von Bischofskonferenz und ZdK einzeln verabschiedet werden.

Jahrelanger Streit befriedet

Damit war ein jahrelanger Konflikt um mehr Teilhabe an Entscheidungsprozessen zwischen der deutschen engagierten Kirchenbasis, den katholischen Bischöfen und dem Vatikan beigelegt worden. Das Gremium ist ein Ergebnis des sechsjährigen Reformprozesses Synodaler Weg infolge des Missbrauchsskandals. 

Die Kurie hatte in den vergangenen Jahren regelmäßig interveniert und verlangt, dass ein solches Gremium nicht ohne die Zustimmung des Heiligen Stuhls etabliert und auch die Autorität des jeweiligen Ortsbischofs nicht geschwächt werden dürfe.

Thomas Schüller / © Lars Berg (KNA)
Thomas Schüller / © Lars Berg ( KNA )

Schüller sagte, dass die Synodalkonferenz an der Entscheidungsgewalt der Bischöfe nichts ändere. "Katholische Synodalität bedeutet, guten Rat zu geben, aber nicht mitzuentscheiden, weil auch in Deutschland weiterhin die Bischöfe in der katholischen Kirche entscheiden", sagte der Theologieprofessor.

Offene Fragen

Wesentliche Neuerungen sieht der Kirchenrechtler daher nicht. Diese Art Beratungsgremium sei etwa im Bistum Limburg seit mehr als 50 Jahren Realität. Es gebe zudem offene Fragen, etwa ob die Synodalkonferenz tatsächlich über das Budget des Verbands der Deutschen Diözesen beraten könne, in dem alle 27 deutschen Diözesen zusammengeschlossen sind. Dem müssten laut Schüller alle 27 Ortsbischöfe zunächst zustimmen.

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
epd