Beim diesjährigen Ärzteempfang des Erzbischofs von Köln am Mittwoch nannte Kardinal Woelki die Arbeit von Ärztinnen und Ärzten einen "unverzichtbaren Dienst an der Gesellschaft".
"Sie alle stehen mit ihrer ärztlichen Tätigkeit Menschen in Situationen bei, die von kleinen Beschwerden bis zu lebensbedrohlichen und lebensverändernden Bedrohungen reichen können", sagte Woelki am Mittwochabend im Maternushaus in Köln. Die Bedeutung dieses Dienstes könne, so der Kardinal, "nicht hoch genug eingeschätzt und gewürdigt werden"
"Wir haben zu viele Menschen unbegleitet in den Tod gehen lassen"
In seiner Ansprache blickte Woelki auf die Jahre der Coronapandemie zurück. Damals hätten Mediziner, Pflegekräfte und Seelsorger unter außergewöhnlichen Bedingungen gearbeitet. Heute müsse man selbstkritisch fragen, "wo wir als Mediziner und Seelsorger zu wenig zusammengearbeitet haben". Gerade die seelische und spirituelle Begleitung sei vielfach zu kurz gekommen, so Woelki: "Wir haben als Seelsorger zu viele Menschen unbegleitet in den Tod gehen lassen."
Long-Covid im Fokus
Über drei Jahre nach dem Ende der bundesweiten Corona-Maßnahmen stand das Long-Covid-Syndrom im Mittelpunkt des Treffens. Die Medizinprofessorin Nina Babel von der Charité Berlin erläuterte in ihrem Vortrag, dass Long Covid besonders häufig Frauen, Menschen zwischen 30 und 50 Jahren sowie geringerem sozioökonomischen Status treffe. Ein heilendes Medikament gebe es bislang nicht, die Behandlung konzentriere sich auf die Linderung der Symptome.
Babel kritisierte zudem, dass das Krankheitsbild in der Ärzteschaft oft unterschätzt oder fehlinterpretiert werde. Ein Umstand, der für Betroffene zusätzliches Leid bedeute.
Über 100 Ärzte, sowie Vertreter von Pflegeeinrichtungen und kirchlichen Gesundheitsträgern folgten der Einladung des Kardinals und des Diözesan-Caritasverbands im Erzbistum Köln zum diesjährigen Empfang im Maternushaus.