In Jerusalem ist es erneut zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen ultraorthodoxen Juden und der Polizei gekommen. Hunderte demonstrierten in der Nacht zum Donnerstag gegen die Festnahme religiöser Männer, die sich geweigert hatten, den Militärdienst anzutreten. In Israel waren ultraorthodoxe junge Männer jahrzehntelang von der Wehrpflicht befreit gewesen. Die Haredim richten ihr ganzes Leben nach religiösen Gesetzen aus, das Thorastudium ist für sie das Wichtigste. Weltliche Aufgaben lehnen sie ab.
In Zeiten wachsender Bedrohung und Personalmangel gilt diese Ausnahme jetzt nicht mehr. Der Oberste Gerichtshof hatte im Sommer 2024 ein Urteil erlassen, demzufolge auch religiöse Männer in Israel einzuziehen sind. Für die Ultraorthodoxen ist es ein Angriff auf ihren Glauben, für den Staat Israel eine Frage der Gleichbehandlung.