Maronitischer Patriarch Raï erwartet Friedensbotschaft von Papstbesuch

"Christen und Muslime an ihre Verantwortung erinnern"

Der maronitische Patriarch von Antiochien und dem ganzen Orient, Béchara Pierre Kardinal Raï, erwartet von der bevorstehenden Reise von Papst Leo XIV. in den Libanon ein Friedenssignal für das Land und die Christen im Nahen Osten.

Kardinal Bechara Boutros Rai, Maronitischer Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Bechara Boutros Rai, Maronitischer Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Der maronitische Patriarch von Antiochien, Béchara Pierre Kardinal Raï, erwartet von der Libanon-Reise von Papst Leo XIV. eine Friedensbotschaft für das gesamte Land und die Region. "Er wird Frieden und Hoffnung nach Libanon bringen", sagte Raï in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch im maronitischen Patriarchat in Bkerke nördlich von Beirut. Der Vatikan hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass Papst Leo vom 30. November bis 2. Dezember den Libanon besucht – im Rahmen seiner ersten Auslandsreise als Pontifex, die auch in die Türkei führt.

Raï betonte, dass die Reise in eine Phase des Waffenstillstands fällt – sowohl im Gazastreifen als auch zwischen Israel und der Hisbollah. Trotz anhaltender Verstöße sei die Waffenruhe in Kraft. Der Patriarch äußerte die Hoffnung, dass der Papstbesuch ein Impuls für eine dauerhafte Friedensentwicklung sei. "Ich glaube, dass er sich während dieses Besuchs auf den Frieden konzentrieren und den Libanon ermutigen wird, seinen Weg zum Frieden weiterzugehen", so Raï.

"Verantwortung für den Libanon"

Raï sagte weiter, dass der Papst alle Libanesen, unabhängig von Religion, an ihre gemeinsame Verantwortung erinnere, das Land zu bewahren. "Der Wert Libanons liegt darin, dass jede Gruppe ihre Rolle und Identität behält. Der Papst kommt nicht, um zu sagen: Gebt eure Identität auf – sondern: Lebt eure Identität." Der Libanon sei ein Ort kultureller und religiöser Pluralität, sagte der Patriarch. Die bevorstehende Reise sei daher ein wichtiges Zeichen nicht nur für die Christen im Libanon, sondern auch in Syrien, im Irak, im Iran und im Heiligen Land, die in den vergangenen Jahren unter Krieg und Vertreibung litten.

Papst Leo XIV. ist nach Johannes Paul II. (1997) und Benedikt XVI. (2012) der dritte Papst, der den Libanon besucht. In einer Ansprache vergangene Woche bezeichnete Leo XIV. die Reise selbst als Gelegenheit, "die Friedensbotschaft erneut zu verkünden – in einem Land, das so viel gelitten hat".

Libanon

Der Libanon ist geprägt durch das Nebeneinander zahlreicher Religionen. Mit etwa 30 Prozent hat die parlamentarische Demokratie den größten Anteil Christen in der Arabischen Welt. Die Muslime - Sunniten und Schiiten - machen inzwischen wohl mehr als 60 Prozent aus. Offiziell anerkannt sind 18 Religionsgemeinschaften, darunter die Minderheiten der Drusen und Alaviten.

Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva (shutterstock)
Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva ( shutterstock )
Quelle:
DR

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