Bei der Aufklärung von Schülerinnen und Schülern über Antisemitismus mangelt es nach Worten des Musikers Ben Salomo vor allem an Medienkompetenz. Es mangele insgesamt an vielem - "und zwar lange, bevor wir überhaupt über Antisemitismus und Extremismus sprechen", sagte Ben Salomo im Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch).
Er besucht seit Jahren Schulen, um dort mit Kindern, Jugendlichen und Lehrkräften über Antisemitismus zu sprechen. Über seine Erfahrungen hat er das neue Buch "Sechs Millionen, wer bietet mehr? Judenhass an deutschen Schulen" geschrieben.
Hamas seien "Meister der Inszenierung von Desinformation"
Heute lebten die Menschen in einem Zeitalter der Bilderflut, sagte der in Israel geborene und in Berlin aufgewachsene Ben Salomo. "Es war noch nie so einfach, Fake-Bilder in immenser Zahl zu generieren. Und es war noch nie so einfach, echten Bildern einen falschen Spin zu geben. Die Hamas, die den Krieg am 7. Oktober begonnen hat, ist ein Meister der Inszenierung von Desinformation." Unterstützt werde die Terrororganisation von staatlichen Akteuren und beispielsweise arabischen Medien.
Narrative in den Köpfen
"Wenn diese Desinformationen auf den Handys ankommen und auf fehlende Medienkompetenz treffen, sind die Narrative sehr schnell direkt in den Köpfen. Influencer haben dabei eine große Rolle als Verstärker eingenommen", sagte der Musiker und kritisierte: "Und es gibt natürlich auch weiterhin viele klassische Medien, die unkritisch Hamas-Narrative übernehmen."