Wochenimpuls

Zweiter Jahrestag des Angriffs der Hamas auf Israel

In wenigen Tagen jährt sich zum zweiten Mal der schreckliche Angriff der Terror-Miliz Hamas auf Israel. Die Terroristen haben am 7. Oktober 2023 während des Supernova-Musikfestivals 1200 Israelis teilweise auf bestialische Weise ermordet und 250 Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppt. Es war der größte Massenmord an Jüdinnen und Juden nach dem Holocaust.

Als Reaktion hat Israel militärisch zurückgeschlagen und weite Teile der palästinensischen Autonomiegebiete entweder eingenommen oder weitgehend zerstört. Zahllose Menschen leiden unvorstellbare Not. Der Hass auf beiden Seiten scheint unendlich und ein Ausweg aus der Spirale der Gewalt ist nicht in Sicht - auf der Strecke bleibt die Menschlichkeit.

Wenn wie in den Palästinenser-Gebieten bereits die Jüngsten zum Hass gegen Israel und seine jüdischen Bewohner erzogen werden und gleichzeitig Israel seine Politik unnachgiebiger, blinder Härte gegen die Palästinenser verfolgt, wie kann da Versöhnung beginnen?

Ausgerechnet im Heiligen Land, dem Land, in dem heilige Stätten des Judentums, des Christentums und des Islam liegen, scheint es nicht möglich zu sein, den Frieden, den doch alle drei Religionen predigen, umzusetzen und in Frieden und Sicherheit miteinander zu leben. Kardinal Pierbattista Pizzaballa, der Patriarch von Jerusalem, ruft unermüdlich beide Seiten zum Frieden auf. In einem Interview Anfang des Jahres sagte er: "Für den Frieden braucht es mehr Mut als für den Krieg."

Beten wir deshalb heute darum, dass die Verantwortlichen auf beiden Seiten schnell den Mut aufbringen, Frieden zu schaffen. Und treten auch wir - hier bei uns in Deutschland - jedem entschieden entgegen, der zu Hass und Unfrieden aufruft.

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln

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