Papst-Astronom hält Weltraumpläne von Bezos und Musk für unrealistisch

"Gibt weitaus wichtigere Probleme auf der Erde"

Wenn es nach Multi-Milliardären wie Jeff Bezos und Elon Musk geht, machen Menschen bald Urlaub im Weltraum oder siedeln sich auf dem Mars an. Ein bedeutender Wissenschaftler des Papstes ist da eher skeptisch.

Laien-Astronauten im All / © John Kraus/Polaris/AP (dpa)
Laien-Astronauten im All / © John Kraus/Polaris/AP ( dpa )

Der neue Astronom des Papstes, Richard Anthony D'Souza, hat sich skeptisch über die Weltraumpläne von Elon Musk und Jeff Bezos geäußert.

Jeff Bezos (l) und Elon Musk / © P. Martinez Monsivais/Carstensen/AP (dpa)
Jeff Bezos (l) und Elon Musk / © P. Martinez Monsivais/Carstensen/AP ( dpa )

In einem Interview der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" (Dienstag) sagte er über Bezos' Idee vom Weltraumtourismus, es sei schwer vorstellbar, dass Urlaub im All für die Mittelschicht erschwinglich werden könne. "Ich glaube, es gibt viele andere, weitaus wichtigere Probleme auf der Erde, die unsere Aufmerksamkeit verdienen", so der indische Jesuit, seit kurzem neuer Direktor der vatikanischen Sternwarte in Castel Gandolfo.

Auch über die Idee des Unternehmers Musk zur Nutzung des Planeten Mars für die Menschheit äußerte er sich skeptisch. "Terraforming", also die gezielte Veränderung eines anderen Planeten durch den Menschen, halte er für einen "fernen und unrealistischen Traum", so der Wissenschaftler.

Zum wiederholten Mal hat Amazon-Gründer Jeff Bezos Touristen ins All geschickt (Archivbild) / © Lm Otero/AP (dpa)
Zum wiederholten Mal hat Amazon-Gründer Jeff Bezos Touristen ins All geschickt (Archivbild) / © Lm Otero/AP ( dpa )

Hingegen sei die Wahrscheinlichkeit, Leben auf einem anderen Planeten zu finden, angesichts der großen Zahl von mehr als 2.000 derzeit bekannten Exoplaneten innerhalb unserer Galaxie nicht unerheblich, erklärte der Astronom. "Die Frage ist, ob wir solches außerirdische Leben entdecken können", sagte D'Souza. 

"Angesichts dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse halte ich es zum jetzigen Zeitpunkt für sinnlos zu fragen, ob diese hypothetischen Außerirdischen an Gott glauben oder nicht."

Leo XIV. interessiert an Wissenschaft

Große Hoffnungen setzt der Leiter der Vatikan-Sternwarte offenbar in Papst Leo XIV., selbst studierter Mathematiker. Leo habe in den wenigen Monaten seiner Amtszeit großes Interesse an seiner Arbeit gezeigt, sagte D'Souza. "Es scheint mir, dass er sich dafür interessiert, wie die Ergebnisse der Wissenschaft genutzt werden können, um uns Gottes Schöpfung bewundern zu lassen und allen zu helfen."

Papst Leo XIV. / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Papst Leo XIV. / © Gregorio Borgia/AP ( dpa )

Leo habe im Juli das vatikanische Observatorium zum Jahrestag der Mondlandung besucht, später mit dem Astronauten Buzz Aldrin telefoniert und sich für das Handeln von Paul VI. interessiert, der während der Mondlandung vom Observatorium aus zu den Astronauten sprach und sie später im Oktober 1969 im Vatikan traf.

"Papst Leo XIV. ist sich zutiefst bewusst, wie die Reise zum Mond eine ganze Generation inspirierte und viele Fortschritte ermöglichte, die das Leben der Menschen verbessert haben", sagte der Astronom.

Ebenso sei sich der Papst des erneuten Interesses am Mond als mögliche Startrampe für bemannte Weltraummissionen zu fernen Planeten bewusst, unterstrich D'Souza.

Quelle:
KNA