Neuer Herausgeber für kirchliches Standardwerk "Denzinger"

Von Hünermann zu Seewald

Aus DH wird DS: Das kirchliche Standardwerk "Denzinger" erhält einen neuen Herausgeber - und damit ändert sich künftig auch seine Zitierweise. Das betrifft vor allem die akademische Theologie.

Bücher liegen auf einem Tisch / © Valeriy Karpeev (shutterstock)
Bücher liegen auf einem Tisch / © Valeriy Karpeev ( shutterstock )

Der Münsteraner Dogmatikprofessor Michael Seewald übernimmt die Herausgeberschaft des international bedeutendsten Handbuchs kirchlicher Lehrtexte, des "Denzinger". Wie die Universität Münster am Freitag mitteilte, folgt Seewald auf Peter Hünermann, der das Werk mehr als drei Jahrzehnte lang betreut und bis zur aktuellen 45. Auflage herausgegeben hat. Zitiert wird das Standardwerk künftig mit der Abkürzung DS für "Denzinger-Seewald", wie ab 1963 als Adolf Schönmetzer Herausgeber war.

Peter Hünermann, Theologe, am 5. März 2024 in Rottenburg / © Rudi Hönle (KNA)
Peter Hünermann, Theologe, am 5. März 2024 in Rottenburg / © Rudi Hönle ( KNA )

Seewald plant laut Mitteilung, Texte aus den Pontifikaten von Franziskus und Leo XIV. aufzunehmen. "Andere, weniger rezeptionsstarke Texte, vor allem aus den Pontifikaten Pauls VI. und Johannes Pauls II., können möglicherweise wieder gestrichen werden", erklärte er.

Nachschlagwerk für Synodalität

Außerdem sollen bislang nicht berücksichtigte historische Dokumente einbezogen werden - etwa Beschlüsse der spätmittelalterlichen Reformkonzilien. Dies könne für die aktuellen Debatten zur Synodalität hilfreich sein, so Seewald. Maßstab für die Arbeit am "Denzinger" blieben "Unabhängigkeit, Exaktheit und Texttreue".

Die Sammlung macht lehramtliche Texte leicht zitierbar und schnell auffindbar. Sie bietet die Dokumente zweispaltig in Originalsprache und in Übersetzung. Jeder Text wird durch eine kurze Einleitung und Quellenangaben erschlossen. Zudem ist jeder Abschnitt eines Dokuments mit einer eigenen Nummer versehen.

Das Handbuch wurde erstmals 1854 von Heinrich Denzinger herausgegeben und seither kontinuierlich erweitert. Es gilt als grundlegendes Nachschlagewerk für Theologie in Forschung und Lehre. Auch das kirchliche Lehramt selbst greift regelmäßig darauf zurück: Allein die Kirchenkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils, Lumen Gentium, enthält 45 Verweise auf den "Denzinger".

Zweites Vatikanisches Konzil

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) war die bislang letzte beschlussfassende Versammlung aller Bischöfe der katholischen Weltkirche. Insgesamt rund 2.800 Konzilsväter debattierten im Petersdom darüber, wie die Kirche ihre Botschaft unter den Bedingungen der modernen Welt und von weltanschaulichem Pluralismus verkünden kann. Weitere Themen waren eine Reform von Liturgie und Priesterausbildung, die Einheit der Christen und die Aussöhnung von Kirche und Judentum.

II. Vatikanisches Konzil vom 11. Oktober 1962 bis zum 8. Dezember 1965 / © N.N. (KNA)
II. Vatikanisches Konzil vom 11. Oktober 1962 bis zum 8. Dezember 1965 / © N.N. ( KNA )
Quelle:
KNA