Sieben Jahre nach Veröffentlichung der Missbrauchsstudie der katholischen Kirche hat die Betroffeneninitiative Eckiger Tisch mehr Transparenz bei der Aufarbeitung und Akteneinsicht für Betroffene gefordert.
Empfehlungen nicht umgesetzt
Zudem solle es eine Prozessunterstützung für Missbrauchsopfer durch finanzierte Beratung und Begleitung geben, erklärte die Initiative am Donnerstag in Berlin. Auch seien die Verfahren für eine Anerkennung des Leids unzureichend. Insgesamt bleibe festzuhalten, dass die katholische Kirche zentrale Empfehlungen zur Aufarbeitung und Entschädigung nicht umgesetzt habe.
Die Missbrauchsstudie, die sogenannte MHG-Studie, war ein Forschungsprojekt, das die Deutsche Bischofskonferenz in Auftrag gegeben hatte, um das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche in Deutschland zu ermitteln. Das Kürzel MHG steht dabei für die Standorte der Forschungsinstitute in Mannheim, Heidelberg und Gießen.
Mindestens 3.677 Opfer
Mehr als 38.000 Personalakten von Klerikern wurden überprüft, beginnend ab 1946 bis 2014. Den 1.670 potenziellen und tatsächlichen Tätern stehen mindestens 3.677 Kinder und Jugendliche gegenüber, die von sexuellem Missbrauch betroffen waren. Die Untersuchung wurde am 25. September 2018 veröffentlicht.