Bayerns Beauftragter für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Ludwig Spaenle, äußerte sich zu der Bewerbung gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstag) .
Dass eine Außenstelle der Einrichtung in Jerusalem nach Deutschland kommt, steht bereits fest. Nach einer ersten Machbarkeitsstudie kommen drei Bundesländer als Standort infrage: Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Der Plan, in Deutschland ein solches Bildungszentrum zu errichten, geht auf die Ampel-Regierung unter Olaf Scholz zurück.
Nachdem die Pläne bekannt geworden waren, habe Bayern "schriftlich hinterlegt, dass ein großes Interesse besteht", so Spaenle - vor allem angesichts der Tatsache, dass es bald keine lebenden Zeitzeugen des Holocaust mehr geben werde und weil es eine wichtige Frage sei, "wie man dauerhaftes Erinnern von israelischer Seite mitgestaltet".
Mittel für Yad-Vashem-Außenstelle gefordert
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, fordert vom Bund eine ausreichende Finanzierung der geplanten deutschen Außenstelle der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. "Der Bund sollte dafür genügend Finanzmittel bereitstellen", sagte Klein der "Rheinischen Post" (Donnerstag).
Das Geld dürfe aber nicht von den Zuwendungen für die Gedenkstätten hierzulande abgezogen werden. "Die sind jetzt schon massiv unter Druck, sowohl personell als auch bei der Umsetzung notwendiger baulicher Maßnahmen", so Klein. Dabei leisteten sie mit ihrer Bildungsarbeit einen wertvollen Beitrag zu Erinnerungskultur und Stärkung der Demokratie.
Perspektive der Opfer-Nachkommen
Klein betonte: "Die Gelder für die Gedenkstätten kommen aus dem Etat des Kulturstaatsministers. Wenn Bundesbildungsministerin Karin Prien aus ihrem Haushalt wiederum die Yad-Vashem-Außenstelle unterstützt, wie sie es schon angekündigt hat, gibt es da keine Konkurrenz." Mit einer Außenstelle der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem werde die Perspektive der Nachkommen der Opfer "von Israel hier ins Land der Täter gebracht".
Yad Vashem in Jerusalem ist die größte Holocaust-Gedenkstätte der Welt. Als Außenstelle soll nun ein Yad-Vashem-Bildungszentrum in Deutschland entstehen - entweder in Bayern, Nordrhein-Westfalen oder Sachsen. Voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 soll feststehen, wo die Außenstelle von Yad Vashem eröffnet wird.