Der Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild in Bayerisch-Schwaben, Michael Menzinger, fordert mindestens fünf Kilometer Abstand von Windkraftanlagen zu seinem Pilgerort.
Für kommenden Freitag sei eine Sitzung des bayerischen Landesdenkmalrates geplant, bei der über den Schutz Maria Vesperbilds im Zusammenhang mit Plänen zum Bau von Windrädern in der Region beraten werde, teilte Menzinger am Dienstag mit. "Der derzeit geplante Radius von drei Kilometern reicht nicht aus, um die Wallfahrtskirche Maria Vesperbild als landeskundliche lebendige Einrichtung mit ihrer strahlenden Idylle zu schützen."
Menzinger zufolge befürchten viele Pilger, durch eine weithin sichtbare Veränderung des Landschaftsbildes und Schlaggeräusche der Windräder nicht mehr in Ruhe am Wallfahrtsort verweilen zu können. "Gerade weil man sich in Bayern Kultur und Religion auf die Fahnen schreibt, wäre es jetzt an der Zeit, die seit 375 Jahren lebendige Wallfahrt zu schützen", sagte Menzinger.
"Bin kein Gegner der Windkraft"
Der Wallfahrtsdirektor betonte, sich nicht "in eine Ecke mit radikalen Windkraftgegnern" schieben lassen zu wollen: "Ich selbst bin überhaupt kein Gegner der Windkraft, wie auch viele Bürger und Bürgerinnen von Vorder- und Hinterschellenbach oder Ziemetshausen - und unsere Pilger sind es auch nicht."
Die genannten Orte befinden sich in der Nachbarschaft Maria Vesperbilds. Es gehe einzig um den Schutz des regen Wallfahrtslebens, so Menzinger weiter. "Dies zu erhalten ist ein landeskundlicher, kultureller und religiöser Auftrag. Dessen sollten sich die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft bewusst sein."
Maria Vesperbild nennt sich die "schwäbische Hauptstadt Mariens". Über das Jahr zählt der Ort zu den meistbesuchten Pilgerstätten Süddeutschlands. Stets werden dort Hunderttausende Menschen gezählt. Die unlängst sanierte Wallfahrtskirche Mariä Schmerzen von 1755 gilt als bedeutendes Bau- und Kunstdenkmal mit herausragenden Deckenfresken, exzellentem Rokokostuck und einem seltenen barocken Hochaltar.
In dessen Zentrum steht ein geschnitztes Gnadenbild, das Maria mit ihrem toten Sohn Jesus auf dem Schoß zeigt. In der Hand hält sie ein Tränentuch.