Am Montag kommen die katholischen deutschen Bischöfe zu ihrer Herbstvollversammlung zusammen. Bis Donnerstag beraten die 61 Weih- und Ortsbischöfe in Fulda. Wenige Tage vor dem Treffen hatte sich Papst Leo XIV. in einem Interview zu Familie, Sexualmoral und Kirchenreformen geäußert.
Das Kirchenoberhaupt skizzierte im Gespräch mit einem US-Portal eine Art Programm für seine Amtszeit. Die Frage, ob die Phase der Reformen unter ihm weitergehen wird, beantwortete er so: Statt die von Papst Franziskus begonnenen Aufbrüche fortzuführen, wolle er "vorerst" nichts in der Dogmatik und Morallehre der Kirche ändern. Stattdessen wolle er Polarisierungen in der Kirche durch vertiefte Debatten überwinden.
Leo bekennt sich klar zur traditionellen Familie von Mutter, Vater, Kind als Fundament der Gesellschaft. Und er lehnt die in Deutschland und einigen weiteren Ländern eingeführten kirchlichen Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare ab.
Wie antwortet Bätzing?
Erwartet wird, dass sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zum Auftakt der Vollversammlung am Montagnachmittag auch zu diesen Aussagen äußern wird.
Die Bandbreite der weiteren Beratungsthemen ist groß: So wollen die katholischen Bischöfe eine Erklärung zur Nahostkrise verabschieden. Auf der Tagesordnung steht ein Austausch über den neuen Wehrdienst. Vorlegen wollen die Bischöfe auch eine Analyse der katholischen Flüchtlingshilfe der vergangenen Jahre sowie eine Auswertung von Seelsorge und kirchlichem Handeln in der Corona-Zeit.
Papier zur Verantwortung der Kirche
Weiterer Austausch ist über die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt durch Priester und Kirchenmitarbeitende geplant. Erwartet wird auch ein Papier zur Verantwortung der Kirche bei der Verfolgung von Sinti und Roma in der NS-Zeit.
Eröffnet wird die Vollversammlung am Montagabend mit einem Festgottesdienst im Fuldaer Dom. Die Beratungen enden am Donnerstag, zuvor gibt es erstmals bereits am Mittwochabend den Abschlussgottesdienst.