Münchner Synagoge Reichenbachstraße wird feierlich wiedereröffnet

Bedeutsames Denkmal

Ein kunsthistorisch wichtiges Baudenkmal wird zurückgegeben. Nach jahrelangem Leerstand und umfassender Sanierung öffnet die Synagoge in der Münchner Reichenbachstraße wieder. Dazu hat sich viel politische Prominenz angekündigt.

Innenraum der Synagoge in der Reichenbachstraße in München (Synagoge Reichenbachstraße)

Nach umfassender Sanierung wird am Montag die Münchner Synagoge in der Reichenbachstraße wieder eröffnet. Wie der gleichnamige Verein mitteilte, haben sich dazu Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sowie Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) angekündigt. 

Auch die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch und der Pianist Igor Levit werden demnach an der Wiedereröffnung teilnehmen. Die Feier beginnt um 18.00 Uhr.

Von den Nazis verwüstet und entweiht

Damit werde der Stadt München und ihren Bürgern ein kunsthistorisch bedeutsames Baudenkmal zurückgegeben, heißt es auf der Internetseite der Synagoge. Die Synagoge solle wieder für Gottesdienste genutzt werden, aber auch für pädagogische und kulturelle Aktivitäten, um jüdische Kultur und Geschichte zu vermitteln. 

Die Synagoge Reichenbachstraße war den Angaben zufolge ursprünglich am 5. September 1931 eröffnet worden. Schon einige Jahre später, bei den Pogromen vom 9. auf den 10. November 1938, sei sie von den Nationalsozialisten "massiv verwüstet, entweiht und im Weiteren als Werkstatt und Lager zweckentfremdet" worden, heißt es.

Notdürftig instandgesetzt

Überlebende hätte sie nach dem Zweiten Weltkrieg notdürftig instandgesetzt, wonach sie am 20. Mai 1947 wieder eingeweiht worden sei. Diese Instandsetzung habe den Sakralraum jedoch deutlich verändert und sei dem Anspruch des ursprünglichen Architekten Gustav Meyerstein nicht gerecht geworden. 

Seit der Eröffnung der Ohel-Jakob-Synagoge am St.-Jakobs-Platz am 9. November 2006 sei die Synagoge außer Betrieb gewesen, habe leer gestanden und sei verfallen. Die Journalistin Rachel Salamander und der Rechtsanwalt Ron Jakubowicz hätten später den Verein "Synagoge Reichenbachstraße e. V." gegründet, um den Bau zu erhalten und wiederherzustellen.

Juden in Deutschland

Jüdisches Leben auf dem Gebiet der Bundesrepublik gibt es seit mehr als 1.700 Jahren. Der älteste schriftliche Nachweis stammt aus dem Jahr 321 aus Köln. Vor der nationalsozialistischen Machtergreifung lebten 1933 auf dem Gebiet des Deutschen Reiches rund 570.000 Juden. In der Folge des Holocaust wurden etwa 180.000 von ihnen ermordet, sehr viele flohen. 1950 gab es nur noch etwa 15.000 Juden in Deutschland. Eine Zukunft jüdischen Lebens im Land der Täter schien unwahrscheinlich und war innerjüdisch umstritten.

Ein jüdischer Mann mit einer Kippa / © Nelson Antoine (shutterstock)
Ein jüdischer Mann mit einer Kippa / © Nelson Antoine ( shutterstock )
Quelle:
KNA